"Das Komplott an der Macht":Beherrscht von dunklen Absichten

"Das Komplott an der Macht": 7. Dezember 2022 in Thüringen: Hier fand die erste Großrazzia gegen das Netzwerk statt.

7. Dezember 2022 in Thüringen: Hier fand die erste Großrazzia gegen das Netzwerk statt.

(Foto: Bodo Schackow/dpa)

Die italienische Philosophin Donatella Di Cesare zeigt, wie umfassend der Glaube an eine universale Unterwelt ist - nicht nur unter Verschwörungstheoretikern.

Von Thomas Steinfeld

Der Abend war schon fortgeschritten, der Rhein lag dunkel im Tal, als der einsame Reisende den gewundenen Pfad zu einer Burg hinaufritt. Eine einzelne Lampe wies ihm den Weg durch das Gemäuer in einen schwarz ausgekleideten Saal, wo er von maskierten Männern empfangen wurde. "Er ist derjenige, auf den sie gewartet haben", heißt es in "Joseph Balsamo", einem Roman des französischen Schriftstellers Alexandre Dumas d. Ä. aus dem vorvorigen Jahrhundert, "dazu bestimmt, das heilsame Feuer zu entfachen, das die Welt erhellen wird." Im späteren Verlauf der Geschichte, das weiß der Leser von historischen Romanen, entsteht aus dieser Zusammenkunft die Französische Revolution: "Die Fäden der Intrige verschlingen sich, und jeder der Beteiligten übernimmt die ihm zugewiesene Rolle." Nach diesem Modell scheint, in der Selbstwahrnehmung, in Teilen der Medien, auch die Verschwörung der "Reichsbürger" verlaufen zu sein, die Anfang Dezember mit einer spektakulären Verhaftung endete.

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