Aufarbeitung der Documenta:Betr.: "Documenta-Gipfel"

Aufarbeitung der Documenta: Alles auf Anfang, bitte: Die Documenta hat ihre Tore nach diversen Skandalen und einem Minus von 17 Prozent bei den Besucherzahlen geschlossen. Nun beginnen die Aufräumarbeiten.

Alles auf Anfang, bitte: Die Documenta hat ihre Tore nach diversen Skandalen und einem Minus von 17 Prozent bei den Besucherzahlen geschlossen. Nun beginnen die Aufräumarbeiten.

(Foto: Uwe Zucchi/dpa)

Es geht nicht um Kassel, sondern um Deutschland: Der Bundestag muss nun unseren Umgang mit Antisemitismus, Postkolonialismus und BDS diskutieren - und klären. Ein Gastbeitrag aus dem Parlament.

Gastbeitrag von Helge Lindh

Nach der folgenschweren Kunstschau von Kassel, die ja eine Weltkunstschau werden sollte, muss man sagen: Deutschland immerhin bleibt sich auch im Wandel treu. Es beschäftigt sich mit sich selbst auch dann, wenn es sich ausdrücklich mit anderen beschäftigen will. Das geht auf Kosten von Teilen der Bevölkerung und Dritter. Der Scherbenhaufen ist gewaltig, Vertrauen winzig, Misstrauen riesig. Juden sind fassungslos, die Akteure des "Globalen Südens" beleidigt und gefühlt machtlos, manche Instrumentalisierungsversuche ruchlos, Bewältigungsversuche lustlos, der ganze Schlamassel, der kein Naturereignis, sondern menschengemacht ist, mutlos. Das übliche Verantwortungsgeschiebe zwischen Bund, Ländern, Kommunen darf auch nicht fehlen. Ego me absolvo. Bleibt das alte, messerscharfe Diktum des jüdischen Arztes Zvi Rix, das also für immer gültig bleiben wird: "Auschwitz werden uns die Deutschen niemals verzeihen!"

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