"Genießen Sie die documenta fifteen noch an 93 Tagen, 11 Stunden, 59 Minuten", steht diesen Freitagmorgen auf kassel.de, der Website der "documenta-Stadt". Es steht da gleich unter der Mitteilung, dass die Documenta in Kassel "die bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst weltweit" sei. Und es steht unter dem Logo der diesjährigen Ausgabe dieser Ausstellung, das den schon im Biedermeier wegen seiner mysteriösen Frische beliebten Farbkontrast Grün-Violett zeigt und dazu ein paar stilisierte Hände, deren Konturen in der Fünfzigerjahre-Ästhetik von Nierentischen ineinandergreifen. Das alles sieht so heiter, freundlich und einladend aus wie noch bei keiner Documenta davor. Die Uhr sollte anzeigen, wie viel Zeit dem Rest der Welt bleibt, um nach Kassel zu fahren und dem Ereignis beizuwohnen.
Zukunft der "Documenta":Vielleicht überlebt
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Der Düsseldorfer Kunstprofessor Joseph Beuys (M) boxt am 8.10.1972 zum Abschluss der Documenta 5 in Kassel gegen den Selbstdarsteller Abraham David Christian Moebuss. Beuys trat ohne den sonst obligatorischen Filzhut an, dafür trug der Schiedsrichter (l) eine solche Kopfbedeckung. Beuys 'besiegte' seinen Gegner, der einen Schutzhelm trug, in drei Runden.
(Foto: DB/picture-alliance/ dpa)Gestritten wurde über die Documenta oft, doch im Zuge des Antisemitismus-Skandals stellt sich die Frage: Ergibt die "Weltkunstschau" noch Sinn?
Von Peter Richter
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