Selten wird eine Figur der klassischen Musik zur historischen Symbolfigur. Der Sturz des SED-Regimes und die nachfolgende Vereinigung von West- und Ostdeutschland im Sommer und Herbst des Jahres 1989 aber brachten dem Dirigenten Kurt Masur einen besonderen, noch bis in unsere Gegenwart hineinleuchtenden Titel ein: "Dirigent der deutschen Revolution". Seit zwanzig Jahren war Masur damals bereits Gewandhaus-Kapellmeister, und bekleidete somit ein Amt, das einst auch der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy innegehabt hatte.
Dirigent der Wende:Vergnügen und Macht
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Kurt Masur war fast ein Vierteljahrhundert der große Meister des Leipziger Gewandhausorchesters, für das er in der DDR kämpfte und dessen Klang er nach New York exportierte.
Von Wolfgang Schreiber