Diplo im Interview:Musikmachen ist wie Häuserbauen

Diplo

Wesley Pentz' Songs kennt jeder: "Where Are Ü Now" oder "Lean On", für kurze Zeit die meistgestreamte Single aller Zeiten.

(Foto: Willy Sanjuan/Invision/AP)

Wesley Pentz alias Diplo ist der Großmeister des digitalen Popzeitalters, der liebend gern mit anderen zusammenarbeitet.

Interview von Annett Scheffel

Wenn man Wesley Pentz fragt, aus welcher Stadt er gerade kommt, kann es passieren, dass er erst überlegen muss. Bei mehr als 300 Flügen im Jahr könne man da schon mal durcheinanderkommen. Der amerikanische DJ und Produzent, bekannt unter seinem Künstlernamen Diplo, sitzt im Restaurant eines Berliner Hotels und verbirgt den müden Blick unter der batikbunten Kapuze seines Pullovers. Er ist in den vergangenen Jahren zu einem Hauptdarsteller des digitalen Popzeitalters aufgestiegen. Er hat mit Madonna, Beyoncé und Drake gearbeitet. Seine Songs kennt jeder: "Paper Planes" von M.I.A., "Where Are Ü Now" mit Skrillex und Justin Bieber, oder "Lean On", der Riesenhit seines Dancehall-Projekts Major Lazer, der 2015 bei Spotify für kurze Zeit die meistgestreamte Single aller Zeiten war. Bekannt ist Pentz vor allem dafür, in Musikszenen weltweit - von Reggaeton bis Afrobeat - Trends aufzuspüren und mit Mainstream-Dancepop-Ideen zu verweben. Einerseits wird ihm deswegen immer wieder kulturelle Aneignung vorgeworfen, andererseits gibt es in der modernen Popmusik kaum eine zweite Figur, die so öffentlichkeitswirksam an der Idee eines nicht bloß westlichen, sondern dezidiert globalen Pop-Sounds arbeitet.

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