Es gibt eine Faustformel für Fatalismus. Sie geht so: "Nun sind die Kartoffeln da, nun müssen sie auch gegessen werden." Diese Sentenz wird Breitensteins Kartoffeltheorem genannt. Tatsächlich wollte Rolf Breitenstein, der ihm Mitte der Siebzigerjahre den Namen gab, damit eigentümliche Marktmechanismen beschreiben. Man erschafft künstlich Nachfrage, indem man den Konsumenten etwas Neues vorsetzt, was sie dann (fast) zwanghaft essen werden. Eben so, wie man die Kartoffel erst mit Beginn des 18. Jahrhunderts mutwillig als Nahrungsknolle einführte und damit Appetit auf Kartoffeln erzeugte, obwohl die Kartoffelpflanze längst in Europa gedieh.
Digitalisierung:Die Furcht vor neuen Welten
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Ausgeliefert, ausspioniert, ausweglos? Eine Reihe von Büchern beschäftigt sich mit den diffusen Ängsten vor den Folgen der Digitalisierung - und bedient damit auch die Sehnsucht, die Zukunft zu verstehen.
Von Bernd Graff
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