Wie, die Kleine macht jetzt auch Musik? Weil ihre Namen süß wie Cocktails klingen, müssen sie um so böser gucken: Die Töchter von Sting, Bob Geldof und Courtney Love eifern ihren Eltern nach. Die Bilder.
Ihr Name klingt so süß wie einer dieser türkisfarbenen Cocktails, die man in den achtziger Jahren in Dorfdiscos trank. Vielleicht schaut Coco Sumner in ihren Videoclips deshalb so böse aus der Wäsche, die Augen verschattet, die Haare so ölig und unordentlich, als hätten sich Frösche darin gebalgt. Das muss wohl so sein, wenn man sich als 20-Jährige von einem Papa emanzipieren will, der zwar einen stacheligen Namen trägt, aber von fast allen dafür geliebt wird, dass er klasse Songs geschrieben hat, für den Weltfrieden eintritt und die Sanftmut eines Buddhisten zur Schau stellt: Sting. Wie es sich für eine Künstlerin mit Star-Genen gehört, gibt es die üblichen PR-Anekdötchen über Klein-Coco: Mit vier hatte sie zum ersten Mal eine Gitarre in der Hand - es lagen ja wohl genügend herum -, mit neun zupfte sie die Akkorde der Sex Pistols. Zufällig klingt ihr Debütalbum, und nicht einmal schlecht, nach allem, was zur Zeit in Mode ist: Elektronik, achtziger Jahre, Pseudopunk. Auch ihr Statement zu ihren Eltern passt: "Ich liebe sie über alles. Das muss ich ja sagen."
Text: Jochen Temsch
SZ vom 28.10.2010/sueddeutsche.de/ls/rus