Die schlimmsten TV-Formate:Mein Privates ist mir peinlich

Ob "Tutti Frutti", "Peep!" oder "Big Brother": Das Privatfernsehen hat bisher nur wenige Peinlichkeiten ausgelassen. Wer sagt, dass das nicht noch steigerungsfähig ist? Die Bilder.

Merlin Scholz

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Ob "Tutti Frutti", "Peep!" oder "Big Brother": Das Privatfernsehen hat bisher nur wenige Peinlichkeiten ausgelassen. Wer sagt, dass das nicht noch steigerungsfähig ist? Die Bilder.

Die Zeiten, in denen man schwören konnte "Mein Privates ist mir heilig", sind definitiv vorbei: Seitdem die Intimsphäre der Prominenz bis ins hinterste Eckchen multimedial ausgeleuchtet wurde, traut sich der Privatmann genauso selbstbewusst vor die Kamera, weil er weiß: "So viel schlimmer ist's bei uns zu Hause auch nicht."

Private Fernsehsender wissen das zu nutzen: Am 3. Juni startet RTL das neue Format "Erwachsen auf Probe", die deutsche Variante des Vorbilds "Rent a Baby", in der Katja Kessler ("Erziehungs-Expertin", Zahnärztin, Bohlen-Biographie-Autorin, Ex-Bild-Seite-1-Girl-Betexterin und Bild-Chef-Gattin) paarungswilligen Teenagern zeigen will, welch verantwortungsvolle Aufgabe es ist, ein Kind zu erziehen. Für die Show werden Säuglinge und Kleinkinder an die Teenage-Paare ausgeliehen.

Während der Kinderschutzbund die Ausstrahlung der Sendung am liebsten verbieten lassen will, beruft sich der Sender auf die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), die dem Format eine "positive pädagogische Absicht" bescheinigt habe.

Wer nun meint, das sei die Spitze des Eisbergs, der darf gerne in Erinnerungen schwelgen ...

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Text: Merlin Scholz/sueddeutsche.de/rus

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Es gab Zeiten, da war Hugo Egon Balder noch jung und nackte Haut auf dem Bildschirm ein Skandal. Mit der samstägigen Fleischbeschau namens "Tutti Frutti" sorgte der Showmaster damals für reihenweise blanke Busen im TV und verschämte Blicke auf der Couch.

Das Konzept der Sendung stammt übrigens aus Italien - und die erste erotische Show im deutschen TV liegt noch gar nicht so lange zurück, wie das Bild vermuten lässt: "Tutti Frutti" lief von 1990 bis 1993 bei RTL beziehungsweise RTL Plus.

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Prominenter Vorläufer mit Nachwirkungen: Zusammen mit der immer ulkigen Wuchtbrumme Hella von Sinnen moderierte Balder von 1988 bis 1992 auch die RTL-Show "Alles Nichts Oder?!". Highlight dieses Kindergeburtstages für Erwachsene waren die Tortenwürfe ins Gesicht der Kandidaten oder der Gastgeber.

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Die weinerlichste Stimme im Privatfernsehen kam aus dem Mund von Margarethe Schreinemakers. Von 1992 bis 1996 quakte sie sich zu Top-Quoten, bis sie von Sat 1 mitten in der Sendung abgesetzt wurde. Der Grund war ein Bericht über ihre eigene Steueraffäre, den Schreinemakers gegen den Willen des Senders zeigen wollte.

In der Disziplin "Moderatorinnen ausschalten" hatte das Private dem Öffentlich-Rechtlichen also schon früh einiges voraus - Elke Heidenreich lässt aus Lichtjahren Entfernung grüßen.

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Privatfernsehen mit aufklärerischer Funktion: Wer die Bravo nicht richtig verstanden hatte, konnte bei Erika Berger Nachhilfeunterricht nehmen. In ihrer RTL-Talkshow "Der flotte Dreier" sorgte die Sexualberaterin zwischen 1991 und 1992 bei Sittenwächtern für entrüstete Gesichter.

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Nicht "Blubb", sondern "Peep" war ihr erstes Wort. Zumindest auf dem Bildschirm. Als Verona Pooth noch Feldbusch hieß, wurde sie von 1996 bis 1999 mit der Erotiksendung bei RTL II berühmt. In räkelnder Pose sagte Feldbusch damals zwielichtige Reportageberichte an. Ihre mehrfache Nachfolgerin Nadja Abd El Farrag moderierte die Sendung im Anschluss noch ein paar Monate, dann wurde die Sendung eingestellt.

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Arabella Kiesbauer gehörte zu den Vorreitern im heute fast ausgestorbenen Genre der Bekenntnis-Talkshows und lenkte eine ganze Schülergeneration mit Gesprächsrunden zu Themen wie Brustbehaarung oder Sodomie von den nachmittäglichen Hausaufgaben ab.

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Man nehme einen Fließbandarbeiter und einen Kfz-Mechaniker, verfrachte sie mit weiteren Probanden in einen Container, halte 24 Stunden lang die Kamera drauf und warte, bis sich die beiden mit dämlichen Aussagen ("Wer ist Shakespeare?") übertrumpfen.

Die Kölsche Unbekümmertheit von Jürgen Milski (links), gepaart mit dem Kleingeist von Zlatko Trpkovski, waren das Erfolgsgeheimnis der ersten "Big-Brother"-Show bei RTL II im Jahr 2000. Während Jürgen als Inbegriff des D-Promis immer noch zwischen 9live-Studio und Ballermann-Bühne hin und her tingelt, ist es um Zlatko wesentlich ruhiger geworden.

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Wie auch um diesen Kandidaten: Daniel Küblböck gelang es zwar nicht, der Superstar zu werden, den Deutschland mit Hilfe von RTL 2002/03 gesucht hatte. Sein Bekanntheitsgrad reichte aber aus, um 2004 im RTL-Dschungelcamp ein vielbeachtetes Kakerlakenbad zu nehmen.

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Heute treffen sich C-, D- und E-Promis zum langweiligen "Promi Dinner", früher versammelten sie sich zur zünftigen Schlägerei im Ring. Beim RTL-Promiboxen durften sich 2003 gescheiterte Fernsehexistenzen wie Detlef D! Soost (links) und Carsten Spengemann so richtig gepflegt vermöbeln. Und der Zuschauer sich mit der Frage herumquälen, wem er das blaue Auge nun mehr gönnen sollte.

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Auch TV-Vielseitigkeitskämpfer Stefan Raab konnte sich seiner masochistischen Ader nicht entziehen und ließ sich 2001 und 2007 von der ehemaligen Boxweltmeisterin Regina Halmich live und in Farbe auf Pro 7 verdreschen. Die Bilanz aus Sicht von "Killerplauze" Raab: ein gebrochenes Nasenbein.

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Nicht weniger schmerzhaft beim Zusehen war 2005 die kitschige TV-Hochzeit von Sarah Connor und Marc Terenzi auf Pro 7: "Sarah & Marc in love". Mittlerweile sind die beiden wieder getrennt.

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Und noch eine Promihochzeit veranlasste den Fernsehzuschauer zum Fremdschämen. Als Millionärssohn Sebastian Kamps 2007 die TV-Quietscheente Gülcan Kamps heiratete, waren die Pro-7-Kameras immer mit dabei. Von Trennung ist bisher noch nichts bekanntgegeben worden, aber für den Fall der Fälle hat der Sender bestimmt schon ein passendes Format in der Schublade.

Und wenn Sie sich nun wundern, wo RTLs "Bauer sucht Frau", "Gräfin gesucht" von Sat 1 oder, ganz aktuell, "Germany's Next Topmodel" von Pro 7 geblieben sind: Das ist ja alles noch grenzwertig lustig. Und auch die öffentlich-rechtlichen Sender haben natürlich ihre Peinlichkeiten in petto. Richtig schlimm wird's aber erst, ...

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... wenn die Protagonisten mit Hilfe des Fernsehens ernsthaft Schaden zu nehmen scheinen, ohne es zu merken: Mit seiner neuen Vorher-Nachher-Show "Extrem schön!" hat RTL II sich zwar quotenmäßig einen großen Gefallen getan. Angesichts der Tatsache aber, dass hier Frauen komplett umoperiert werden, um ihren eigenen und den Maßstäben der RTL-II-Stylisten zu gefallen, stellt sich schon die Frage nach der Verantwortung: Dürfen die das?

Diese furchtbar altmodische Frage wird spätestens zum Start der Baby-Show bei RTL neu aufgerollt werden.

Foto: RTL II

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