In Köln in die Oper zu gehen, ist ein Erlebnis. Es zeigt, wie niederschwellig der Zugang zur sogenannten Hochkultur sein kann: Das Publikum schaut aus, als käme es aus dem Biergarten. Das liegt auch ein bisschen an dem Ort: Seit 2015 spielt die Oper Köln im Staatenhaus auf dem Messegelände, die aktuelle Uraufführung könnte man also auch gut als Jubiläumsproduktion empfinden. Mit Niederschwelligkeit hat sie allerdings wenig am Hut, ganz im Gegenteil: Philippe Manoury hat „Die letzten Tage der Menschheit“ vertont. Schon die Vorlage von Karl Kraus ist völlig überbordend, der Abend, inszeniert von Nicolas Stemann, ist es dann erst recht. Alles ist düster und hart, es geht um Kriege, alle Kriege und das Ende der Menschheit.
OpernuraufführungTrümmerhaufen des Fortschritts
Lesezeit: 4 Min.

Regisseur Nicolas Stemann verhebt sich an der Uraufführung von Philippe Manourys „Die letzten Tage der Menschheit“ an der Oper Köln. Deren Geschäftsführer kommt nun an die Bayerische Staatsoper.
Von Egbert Tholl

Iran:Wir sind keine Avatare. Wir sind Fleisch, Atem und Blut
„Der Krieg ist nicht vorbei“, schreibt die iranische Schauspielerin Lily Farhadpour an ihren Freund Navid Kermani: „Die Zukunft sieht dunkler aus als die zwölf Tage, die wir gerade überstanden haben.“ Briefe aus einer Zeit der brutalen Ungewissheit.
Lesen Sie mehr zum Thema