Sophie Calle lebt südlich von Paris in der Gemeinde Malakoff, aber den Sommer verbringt sie jedes Jahr in einem Dorf im Süden, eine Stunde nördlich von Marseille, ihre Eltern stammen aus der Gegend. Sie hat ein Häuschen dort, am Ende einer Kopfsteinpflastergasse, die ausfranst und ins Nichts führt; es ist still und heiß und menschenleer, nur eine Katze blickt schläfrig unter einem Renault hervor. Das Haus ist aus Stein, innen hat Calle es ausbauen und modernisieren lassen, eine Mischung aus Loft und Atelier mit einem kleinen Garten, in dem alte Grabsteine neben einem Pool verwittern, in dem schon lange niemand mehr geschwommen zu sein scheint. Von hier macht sie Ausflüge, nach Montpellier, Arles, Avignon, schaut sich Theaterstücke und Opern an. "Meine eigentliche Leidenschaft", sagt sie.
Die Künstlerin Sophie Calle im Interview:"Vielleicht bin ich auch einfach nur egozentrisch"
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Sophie Calle verwandelt ihren Schmerz, ihre Neugierde, ihre Langeweile in Kunst. Manchmal wird sie dafür angegriffen, meistens gefeiert. Ihr ist beides egal - solange man sie mit Moral verschont.
Interview von Tobias Haberl, SZ-Magazin
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