Sophokles in Zürich:Den Frauen gehört die Hoffung

Lesezeit: 2 Min.

Sebastian Rudolph als sterbender Herakles in Jossi Wielers Inszenierung am Schauspielhaus Zürich. (Foto: Matthias Horn/Schauspielhaus Zürich)

Jossi  Wieler inszeniert am Schauspielhaus Zürich Sophokles’ merkwürdigstes Stück als feministische Übung. Seine leidensbereiten Heldinnen sind ein Ereignis.

Von Egbert Tholl

Sophokles’ „Die Frauen von Trachis“ ist ein seltsames Stück. Es ist ein Stillstand, ein Warten. Es ist kein Drama wie die „Orestie“, kein Erkenntniskrimi wie die Geschichte um Ödipus. Deianeira wartet auf Kunde von ihrem Gatten Herakles. Der hatte sie einst vor einem Unhold bewahrt, aus Dank hat sie ihn geheiratet, doch der Held ging bald wieder strawanzen, sah seine Kinder „wie ein Bauer einen entfernten Acker: einmal beim Säen und einmal beim Ernten“. Auf seinen Streifzügen durch die Welt wurde Herakles einmal versklavt, jetzt befindet er sich auf einem Rachefeldzug. Offenbar erfolgreich, denn eine Beute schickt er schon mal nach Hause, die schöne Iole. Da dämmert Deianeira, dass der von ihrem Gatten angezettelte Krieg nur einem Zweck diente: die Frau zu erobern. Dann nimmt doch noch etwas seinen Lauf, was man Drama nennen könnte.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusKulturpolitik
:„Verachtung der Kultur“

Die Berliner Politik spiele das einfache Volk gegen angeblich elitäre Opernbesucher aus: In der Debatte um Etatkürzungen wirft Ulrich Matthes dem Regierenden Bürgermeister und dem Kultursenator „AfD-Rhetorik“ vor. Ein Gespräch.

Interview von Peter Laudenbach

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: