"Die Einwilligung":"Ich muss ihn in ein Buch einsperren"

Vanessa Springora. Editrice et auteur chez Grasset EXCLUSIVE Pas de site web *** 249525 2019-11-06 Ile-de-France Paris F

Vanessa Springora, Jahrgang 1972.

(Foto: imago images/Starface)

Die Vierzehnjährige und der Literat: Vanessa Springora erzählt von einem Milieu, das Kindesmissbrauch tolerierte.

Von Nadia Pantel

Bevor Vanessa Springora die Ereignisse beschreibt, die ihr Leben aus der Bahn werfen, betrachtet sie, wer sie vorher war. "Das Kind" heißt das erste Kapitel ihres Buches "Die Einwilligung". Es erzählt von der Einsamkeit eines jungen Mädchens, das mit einem abwesenden Vater und einer überforderten Mutter aufwächst. Es beschreibt, wie Bücher dem Kind zu Freunden werden, wie es erotische Spiele mit Gleichaltrigen ausprobiert, wie es Lust spürt, aber sich selbst als nicht begehrenswert empfindet. Das Kapitel schließt mit dem Satz: "Alle Bedingungen sind nun erfüllt." Dann tritt der Autor Gabriel Matzneff in das Leben der Autorin - im Buch heißt er nur G.M. -, und aus dem Kind wird "die Beute". Die Einsicht, dass das, was ihr passiert, im Bereich des Nicht-Tolerierbaren lag, hat Springora sich über Jahrzehnte erkämpft. Davon handelt ein autobiografischen Buch, das nun auch in deutscher Übersetzung erschienen ist.

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