"Die Croods" im Kino:Steinzeit pubertär

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Evolution als striktes Family Business: Im animierten Steinzeitfilm "Die Croods" geht es um Generationenkonflikte. (Foto: dpa)

Der prähistorische Trickfilm steht in einer langen Tradition. Mit den "Croods" hatten sich die DreamWorks-Studios ein Prestigeobjekt dieses Genres vorgenommen, doch an die Eleganz der meisten Animationskonkurrenten können sie nicht anknüpfen.

Von David Steinitz

Familienbande im Survival-Modus: Sobald der riesige Stein vor den Höhleneingang der Croods-Familie geschoben ist, um wildes prähistorisches Getier draußen zu halten, erzählt Papa Grug wie jeden Abend die grausige Gutenacht-Geschichte vom dummen kleinen Mädchen, das seine Höhle verließ, und sofort eines schrecklichen Todes starb.

Der Imperativ des Höhlenoberhaupts lautet deshalb kategorisch: "Habe niemals keine Angst!" Nur Teenie-Tochter Eep hält es in der Höhle nicht mehr aus und will endlich raus in die Welt - Pubertät der Steinzeit. So sitzt sie schmollend in der Ecke, während sich die Family schutzsuchend in einen Haufen verknäult, um durch die steinzeitliche Nacht zu schnarchen.

"Die Croods" steht in einer langen Tradition des prähistorischen Trickfilms, dessen Helden im schönsten paläontologischen Mashup mal die frühen Menschen, mal die Dinosaurier oder gleich beide sind, von der "Familie Feuerstein" und "In einem Land vor unserer Zeit" bis zur "Ice Age"-Reihe. In der Animationsabteilung des DreamWorks-Studios, die seit Jahren mit einer Welle von Filmen - mit "Shrek" oder dem "Kung Fu Panda" - gegen die Pixar-Vorherrschaft ankämpft, hatte man die "Croods" schon lange als Prestigeprojekt gesetzt.

An den ersten Drehbuchfassungen schrieb der Monty-Python-Mann John Cleese mit, für die visuelle Opulenz hat man ebenfalls einen Briten zu Rate gezogen: Roger Deakins ist Stammkameramann der Coen-Brüder und hat den letzten Bond gemacht, für Dreamworks Animation arbeitet er seit Jahren als visueller Berater. Für die Croods-Welt haben er und die Regisseure Kirk De Micco und Chris Sanders sich nicht lange mit Urzeit-Realismus aufgehalten.

Die renitente Eep verknallt sich eines Tages in den ersten Feuermacher der Menschheitsgeschichte - einen Pyro-Hipster, der schon physiognomisch den Croods ein paar Evolutionsstufen voraus zu sein scheint: aufrechterer Gang, höhere Stirn. Er rettet die Familie vor einer donnernden Erdplattenverschiebung, der Clan flieht aus dem kahlen Höhlenrefugium in ein buntes Paradies. Das sieht ein bisschen aus wie bei James Cameron, eine Avatarisierung, die in einigen Animationsfilmen zu beobachten ist, zum Beispiel auch im Wald-und-Wiesen-Spektakel "Epic", das im Mai bei uns anläuft.

Im Kampf gegen paläolithische Phantasiemonster und bei heißen Feuerexperimenten erproben die Croods einen heftigen physischen Slapstick, der weniger an die gediegene Eleganz der meisten Animationskonkurrenten anknüpft als an die legendären Looney-Tunes-Spinnereien oder das körperbetonte Chaos der anarchischen Three Stooges. Evolution als striktes Family Business. Und auch Grug hat seine subtile Seite, er tupft hinreißende Bilder an die Höhlenwände.

The Croods, USA 2013 - Regie, Buch: Kirk De Micco, Chris Sanders. Art direction: Paul Duncan, Dominique Louis. Schnitt: Eric Dapkewicz, Darren T. Holmes. Mit den Originalstimmen von: Emma Stone, Nicolas Cage, Ryan Reynolds, Catherine Keener . Deutsche Stimmen: Uwe Ochsenknecht, Janin Reinhardt, Kolja Ullmann. Fox, 98 Minuten.

© SZ vom 25.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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