Die Platte der Woche hat den poetischen Namen "Wonder Where We Land". Wo wir wohl einmal landen werden? Ja, das fragen wir uns auch. Um verträumte Sinnsuche geht es auf dem zweiten Albums von Produzent SBTRKT (gesprochen: Subtract) aber nicht. Okay, vielleicht um postpostmoderne verträumte Sinnsuche, auf der auf der Höhe der zeitgenössischen britischen Bassmusik (für deren fabelhafte Vielgestaltigkeit bezeichnenderweise immer noch niemand ein besseres Wort gefunden hat). Weil: Der Brite Aaron Jerome, der hinter dem vertrackten Namen SBTRKT steckt, zeigt hier, was mit Elektronik möglich ist: nämlich alles! Jeder einzelne Track dieses prallen Soundhybriden führt uns in eine andere Richtung: von prickelnder House-Musik zu Neo-Soul zu R'n'B zu kantig, verstolpertem Hip-Hop und zurück zu dröhnendem Rave-Fragmenten. Das liegt wohl auch an den vielen Gästen: Betörend wie in einem Massive-Attack-Song führt Sängerin Caroline Polachek (Chairlift) ihren dunkel-schimmernden Balztanz auf und Vampire Weekends Ezra Koenig stolziert durch die Wortspielereien des chaotisch-rumpelnden "New Dorp, New York", Samphas Soulgesang begleitet das Titelstück und Rapper A$AP Ferg die Hallräume von "Voices In My Head". Alles klingt anders und ist trotzdem aus einem Guss. Wohin uns das bringt, wissen wir am Ende zwar immer noch nicht. Aber es war ein großer Ritt.