Fettes Brot
Bitte, liebe Wissenschaftler, bitte nie den Gendefekt entschlüsseln, der dafür sorgt, dass wir auch im gesetzten Alter zu Fettes Brot noch im Zimmer rumspringen und die Topfpflanze kicken müssen. Es tut zwar ein bisschen weh, ist aber auch schön. Und die drei Jungs sind noch von schlimmeren Seuchen befallen, unter anderem einer, die sie immer noch Jungs sein lässt, obwohl sie auf dem Papier längst gestandene Familienväter sind.
Im zwanzigsten Jahr ihres Bestehens sprengten sie wieder die Rote Flora auf dem Hamburger Schulterblatt - und das trotz Hausverbots. Das ist gut. Genau wie das bei dieser Gelegenheit vorgestellte neue Album "3 is ne Party" (Fettes Brot Schallplatten), wo genau drin ist, was drauf steht. Party. Also Feiern, wie man seit zwölf Jahren dazu sagt. Mehr wollen die nicht, und das geht ausgesprochen gut, allein drei Hits - "Kannste kommen", "KussKussKuss", "Wackelige Angelegenheit" - knutschen wach, was noch vom vergnüglichen Oldschool-Hip-Hop in Erinnerung war. Mal Deichkind, mal EinsZwo - die Brote machen lässige Honneurs und knallen die meiste Zeit unheimlich rum, die Beats sind dick und die Texte wie Geschenke: Doch da ist etwas / das uns Hoffnung gibt / Geschlechtsverkehr und / Popmusik.
Ja okeee, mit dem Gendefekt klingt's noch besser. Das Lustige liegt ihnen, wie immer, noch mehr als die ruhigen Sachen, wobei ihr Zartgefühl bei "Echo" auch sehr manierlich ist und noch keineswegs altersweise. Ein paar Füllsongs wie "Josephine" sind drauf, aber das passt schon, die Band weiß eben, dass die Menschen beim Konzert auch mal Bier holen müssen. Ausgehplatte, Discostiefel, Hafenrundfahrt - Fettes Brot sind obenauf.
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