Süddeutsche Zeitung

Dialektcoach:Andrew Jack

Der Brite Andrew Jack übernahm kleinere Filmrollen, so auch in der "Star Wars"-Saga. Vor allem aber hatte er die wichtige Aufgabe, Filmstars im richtigen Akzent zu schulen - und sei es die Sprache der Elben.

Von Tobias Kniebe

Zu den jüngsten Opfern des Coronavirus in der Kulturszene gehört auch der britische Dialektcoach Andrew Jack, der gelegentlich auch kleinere Filmrollen übernahm. So konnte man sein eindrucksvolles Profil etwa in der "Star Wars"-Saga sehen. In "Das Erwachen der Macht" und den folgenden Filmen spielte er einen weißbärtigen General des Widerstands, Caluan Ematt. Die eigentliche Berufung des 1944 in London geboren Jack aber war es, anderen Schauspielern die richtigen Akzente beizubringen. In dieser Funktion wirkte er bei mehr als 200 Filmen mit. So half er Robert Downey Jr., wie Charles Chaplin zu klingen; Pierce Brosnan schulte er im passenden James-Bond-Akzent; auch Cate Blanchett und Viggo Mortensen vertrauten auf seine Dienste. Zu großer Form lief er auf, wenn fiktive Akzente aus der Vergangenheit kreiert werden mussten - etwa in Wolfgang Petersen "Troja" für Griechen und Trojaner, oder in der "Herr der Ringe"-Trilogie, wo er nicht nur spezielle Akzente für die Bewohner von Mittelerde erfand, sondern auch die Sprache der Elben und des Zauberers Sauron unterrichtete.

Andrew Jack war ein freier und unabhängiger Geist, er lebte auf einem der ältesten noch funktionsfähigen Hausboote am Ufer der Themse. Am Dienstag ist er in einem Krankenhaus im englischen Surrey gestorben, nachdem er zwei Tage zuvor positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Seine Frau Gabrielle Rogers, die ebenfalls als Dialektcoach arbeitet, konnte nicht bei ihm sein, weil sie in Australien gerade in Quarantäne war. Andrew Jack wurde 76 Jahre alt.

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Quelle:
SZ vom 02.04.2020
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