Deutsches Theater Berlin:Sozialismusrevue

Die Umsiedlerin; Die Umsiedlerin

Die arme und landlose Umsiedlerin - verfünffacht zum Damenchor: von links Jürgen Kuttner, Christine Wünsch, Thai Thao Tran, Jörg Pose, Linda Pöppel, Marie Schneider und Maral Keshavarz.

(Foto: Arno Declair/Deutsches Theater Berlin)

Das Stück machte Heiner Müller zur Persona non grata des DDR-Kulturbetriebs: Das Deutsche Theater Berlin inszeniert "Die Umsiedlerin" sympathisch texttreu als Schwank.

Von Peter Laudenbach

Im Jahr 2019 am Deutschen Theater Berlin eine Komödie über die Wirren der Landreform in der Sowjetischen Besatzungszone der Jahre 1946 bis 1949 und der DDR der Jahre bis 1960 aufzuführen, ist eine schrullige Spielplanentscheidung. Die Parole "Junckerland in Bauernhand" mag ihre Richtigkeit haben, auch die Kommunismus-Definition der Dorfjugend ("Mein Traum vom Kommunismus ist lang schlafen") könnte in der Berliner Boheme anschlussfähig sein. Aber dass der historische Stoff von rasender Aktualität wäre, würden wohl nicht einmal die DT-Dramaturgen behaupten. Auch als Realismusschocker, der dem Landlust-Kitsch gelangweilter Großstädter Bilder aus dem nicht ganz so idyllischen Landleben entgegensetzt, taugt die Aufführung nur bedingt.

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