Ernst Tollers Kriegsheimkehrer-Drama „Hinkemann“ muss Ende 1923 bei der Uraufführung in Leipzig ein kleiner Schock gewesen sein. Eugen Hinkemann, klassenbewusster Arbeiter und eigentlich ein kraftstrotzendes Muskelpaket, hat im Krieg seine Männlichkeit verloren, nicht metaphorisch, sondern wörtlich. Im Lazarett wird er als „Kriegs-Eunuch“ verhöhnt – damals hatten sie es noch nicht so mit der Achtsamkeit.
TheaterVom Mann zum Menschen dank Kastration?
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Bei der Premiere von Ernst Tollers Impotenz-Drama „Hinkemann“ 1923 schäumten die Nazis. Nun inszeniert es Anne Lenk am Deutschen Theater Berlin. Und siehe: Es ist gespenstisch aktuell.
Von Peter Laudenbach

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