Deutscher Filmpreis:Sechs Mal Lola für "Toni Erdmann"

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Bei der Verleihung des deutschen Filmpreis gibt es in diesem Jahr wenige Überraschungen - Regisseurin Maren Ade kann sich darüber nur freuen.

Beim 67. Deutschen Filmpreis sind im Berliner Palais am Funkturm herausragende Filme und Schauspieler des Landes ausgezeichnet worden. Mit der sogenannten Lola, einer Gold-Statuette im Art-Déco-Stil, kürt die Deutsche Filmakademie die Gewinner.

Die Preisträger im Überblick:

  • Lola-Gala für Maren Ade (zum Porträt der Regisseurin): Sie holte mit ihrem Drama "Toni Erdmann" als besten Spielfilm des Jahres sechs Preise. In der Kategorie bestes Drehbuch setzte sie sich gegen Chris Kraus ("Die Blumen von gestern"), Anne Zohra Berrached und Carl Gerber ("24 Wochen") sowie Lars Montag und Helmut Krausser ("Einsamkeit und Sex und Mitleid") durch, auch in der Sparte Regie gab's eine Lola. Zuvor war der Film bereits für den besten Schnitt sowie den besten Schauspieler und die beste Darstellerin ausgezeichnet worden. "Ich hoffe, dass der Erfolg von "Toni" eine Ermutigung ist, noch mehr an das Kino zu glauben", sagte Ade mit Blick auf das Autorenkino. "Ich hatte alle Freiheiten bei dem Projekt, vieles auszuprobieren." Dies wünsche sie auch anderen Filmemacher. Und: "Lasst uns solche Wettbewerbe auch nicht zu ernst nehmen."
  • Der Österreicher Peter Simonischek (zum Interview) ist für seine Rolle in "Toni Erdmann" mit der Lola als bester Schauspieler ausgezeichnet worden. Er selbst war nicht anwesend und nahm den Preis via Videozuschaltung entgegen. Simonischek spielt in dem Vater-Tochter-Film von Maren Ade einen Alt-68er, der seine Managertochter aus ihrem strengen Alltag rausholen will. In seiner Kategorie setzte er sich gegen Lars Eidinger und Bruno Ganz durch.
  • Beste Schauspielerin für ihre Rolle in "Toni Erdmann" ist Sandra Hüller (zum Porträt). Sie setzte sich gegen Julia Jentsch und Lilith Stangenberg durch.
  • Fritzi Haberlandt wurde als beste Nebendarstellerin geehrt. Sie erhielt die Auszeichnung für ihre Rolle in dem Drama "Nebel im August", das von einem Kinderschicksal in der Nazi-Zeit erzählt.
  • Als bester Nebendarsteller konnte der Österreicher Georg Friedrich den Preis in Empfang nehmen. Er wurde für seine Rolle in dem Drama "Wild" ausgezeichnet. Erst im Februar erhielt er bei der Berlinale einen Darsteller-Preis für das Spiel in "Helle Nächte".
  • Regisseur Simon Verhoeven erhielt die Lola für den besucherstärksten deutschen Film. "Willkommen bei den Hartmanns" sahen mehr als 3,6 Millionen Zuschauer im Kino.
  • Als bester Kinderfilm wurde "Auf Augenhöhe", ein Film über einen Jungen und seinen kleinwüchsigen Vater ausgezeichnet.
  • "Cahier Africain" von Heidi Specogna ist bester Dokumentarfilm des Jahres. Darin geht es um das Schicksal misshandelter Frauen in der Zentralafrikanischen Republik.
  • Die 79-jährige Schnittmeisterin Monika Schindler erhielt eine Ehren-Lola für ihr Mitwirken im Schnittraum bei mehr als 100 Filmprojekten.
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