Deutsche Sprache:GroKo ist Wort des Jahres

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Gutes Omen für den SPD-Mitgliederentscheid? Auf Wutbürger, Stresstest und Rettungsroutine folgt 2013 die "GroKo". Die Gesellschaft für deutsche Sprache wählte die Abkürzung für die geplante große Koalition aus Union und SPD zum Wort des Jahres.

"GroKo" ist das Wort des Jahres 2013. Das gab die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden bekannt. Es steht für die in Berlin geplante große Koalition aus CDU/CSU und SPD und setzte sich nach der Bundestagswahl im Netz durch.

Dieses Wort charakterisiere das Jahr in besonderer Weise, begründete die Gesellschaft für deutsche Sprache ihre Wahl. Es sei zudem eine interessante, sprachspielerische Wortbildung, sagte der Vorsitzende der Gesellschaft, Armin Burkhardt.

In der Erklärung heißt es weiter: "Das Wort zeigt in seinem Anklang an 'Kroko' bzw. 'Krokodil' eine halb spöttische Haltung gegenüber der sehr wahrscheinlichen Koalition aus CDU/CSU und SPD auf Bundesebene und hat die Presse bereits zu neuen Bildungen wie GroKo-Deal animiert."

Auf den zweiten Platz setzten die Sprachforscher "Protz-Bischof". Es bezieht sich auf die Diskussion um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und die Millionenkosten für dessen Amtssitz.

Auf den weiteren Plätzen folgen

3. Armutseinwanderung

4. Zinsschmelze

5. Big Data

6. Ausschließeritis

7. Generation Sandsack

8. Ausländermaut

9. falsche Neun

10. "Freund hört mit"

Die Jury aus Sprachwissenschaftlern wählt ihre Hitliste traditionell aus mehreren Tausend Vorschlägen aus. Das Sieger-Wort soll den Zeitgeist des Jahres widerspiegeln. Bei der Auswahl geht es nach Angaben der Gesellschaft nicht um Häufigkeit, sondern um Aussagekraft.

Vergangenes Jahr hatten die Sprachwissenschaftler "Rettungsroutine" ausgewählt, in den beiden Jahren davor waren "Stresstest" und "Wutbürger" auf Platz eins gelandet. Die Gesellschaft wählt das "Wort des Jahres" seit den 1970er Jahren.

Süddeutsche.de hatte vorab Leser um ihre Vorschläge gebeten. Unter diesen sind viele, die sich auf aktuelle politische Debatten beziehen - unter anderem Mindestlohn, Ausländermaut, Abhörskandal, Whistleblower und auch vielfach den Mitgliederentscheid.

In Österreich wurde in diesem Jahr "Frankschämen" als Wort des Jahres auserkoren, das die Irritation vieler Bürger über das Verhalten des Parteigründers und Milliardärs Frank Stronach beschreibt. In der Schweiz setzte sich der Begriff "Stellwerkstörung" durch.

In Deutschland steht bereits seit einigen Wochen das Jugendwort 2013 fest: "Babo" stammt aus dem Türkischen und bedeutet so viel wie Anführer oder Boss.

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