Seit Jahren beschäftigt sich das deutsche Kino mit nichts so gerne wie mit der jüngeren deutschen Vergangenheit. Und löst immer dieselben heftigen Diskussionen aus.
Es war im Oktober 2008, der Deutsche Herbst war ziemlich genau 31 Jahre her, als Unbekannte in Zürich Farbe an das Gebäude des Filmverleihs Pathé Films warfen. Die Firma war der Schweizer Vertreiber des Der Baader Meinhof Komplex, der Geschichte der Terrororganistion RAF, der Roten-Armee-Fraktion, mit Moritz Bleibtreu und Johanna Wokalek in den Hauptrollen.
Unter anderem wurde der Schriftzug MG-RAF an der Wand hinterlassen, es gab ein Bekennerschreiben und es war nicht der erste Anschlag in diese Richtung: Eine Woche zuvor war das Haus des Baader-Meinhof-Autors Stefan Aust, einstiger Spiegel-Chefredakteur, Ziel einer Attacke geworden.
Kaum ein Film hat in Deutschland und seinen Talkshows je für eine solche Debatte gesorgt wie der Baader Meinhof Komplex. Die Witwe des 1977 von der RAF getöteten Bankiers Jürgen Ponto lehnte ihr Bundesverdienstkreuz ab, weil die "verantwortungslos verfälschte" Geschichte sie "sprachlos" gemacht habe. Politiker kritisierten die angebliche Glorifizierung des Terrors, die Opferung der Zeitumstände an den Actionfilm.
Die Diskussion zum Baader Meinhof Komplex hat aber nur auf die Spitze getrieben, was schon seit Jahren im deutschen Kino zu beobachten ist:
Texte und Bildauswahl: Katharina Riehl/sueddeutsche.de/bgr