Deutsche Gegenwartsliteratur:Haltet die Fäuste bereit

Deutsche Gegenwartsliteratur: "Eine warme Stube im Winter, Schatten im Nacken im Sommer und ein kaltes Schultheiss das ganze Jahr." - Eckkneipe im Berliner Wedding.

"Eine warme Stube im Winter, Schatten im Nacken im Sommer und ein kaltes Schultheiss das ganze Jahr." - Eckkneipe im Berliner Wedding.

(Foto: imago/Schöning)

Sechs Tage im Berliner Wedding: Der Journalist Johannes Ehrmann erzählt in seinem Debütroman "Großer Bruder Zorn" vom Boxkampf des Kiezlebens - und landet am Ende einen Punktsieg.

Von Jens Bisky

Im Kiez leben heißt festhängen, obwohl man vom Fortkommen träumt. Spätverkaufsstelle, Lebensmitteldiscounter und Kneipe sind die Kreuzungen der kleinen, räudigen Welt, in die Johannes Ehrmann die Figuren seines Kiez-Romans bannt: Serdar Schröder arbeitet im Späti des Stiefvaters, Jessi sitzt bei Netto an der Kasse, und Aris geht zwar noch in die Trümmerklause, trinkt aber seit anderthalb Jahren keinen Tropfen Alkohol mehr und will dabei bleiben. Sie sind jung, und sie haben schon einen Knacks, einen Knick in der Biografie, etwas, das sie bremst und im Wedding hält. Doch das hindert ja nicht das Träumen und Planen und Machen.

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