Designer und Punk-Impresario:Malcolm McLaren ist tot

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Die Londoner Szene trauert um einen ihrer Paradiesvögel: Der Designer, Künstler und Punkmusik-Pionier Malcolm McLaren starb im Alter von 64 Jahren.

Einer der Paradiesvögel der Londoner Szene ist tot: Der Designer, Künstler und Punkmusik-Pionier Malcolm McLaren ist in New York im Alter von 64 Jahren gestorben. Zusammen mit Vivienne Westwood hatte er Anfang der 70er Jahre die Londoner Modeszene aufgemischt und Punkmusik salonfähig gemacht. Bis zu seinem Tod war er als Künstler, Autor, Produzent, Musiker und Designer aktiv.

McLaren lernte seinen Vater kaum kennen. Der Mann verließ die Familie, als sein Sohn zwei Jahre alt war. Den Großteil seiner Kindheit verbrachte Malcolm deshalb bei seiner Großmutter. In den 60er Jahren studierte er Kunst, wandte sich aber bald der Mode zu.

Auf der Londoner Kings Road eröffnete er mit Westwood den gemeinsamen Modeladen "Let It Rock". Dabei kultivierten sie die "Teddy Boy"-Mode, die ihren Protest in betont vornehmer Kleidung ausdrückte. Heutige Generationen kennen diesen Ur-Londoner Stil nur noch aus den 30 Jahre später entstandenen "Austin Powers"-Filmen.

Erste Erfahrungen im Musikgeschäft sammelte McLaren, als er 1975 die Rockband New York Dolls einkleidete. Doch das Engagement war wenig erfolgreich und McLaren ging nach London zurück. Dort managte er die Band The Strand, aus der kurz darauf die legendären Sex Pistols wurden.

McLaren gilt als einer der ersten, die die Punkmusik erfolgreich vermarkteten. Auch Adam and the Ants wurden von ihm betreut, und schließlich machte er auch selbst Musik. "Double Dutch" blieb zwar ein One-Hit-Wonder, doch mit dem Titel kletterte er 1983 nicht nur in die Hitlisten, sondern machte mit dem Doppelseilspringen sogar eine Subkultur populär.

McLaren war vor allem ein Provokateur. Die New York Dolls ließ er in roten Kostümen mit Hammer und Sichel auftreten, die Sex Pistols spielten vor allem dann öffentlich und laut, wenn das Königshaus sich gerade feierte. Doch auch mit Klassik, Chansons und der Musik der Dritten Welt beschäftigte sich der Engländer.

Provokant war auch sein Ausflug in die Politik. Im Jahr 2000 kündigte er an, Bürgermeister von London werden zu wollen. Doch bevor der Wahlkampf richtig losging, zog er die Kandidatur wieder zurück.

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