Dinge, die erst mit einem Schiff untergingen und dann dem Meer wieder entrissen wurden, haben eine spezielle Aura. Sie sind mehr als reine Artefakte, weil sie die Gleichmut des Unbelebten angesichts elementarer Katastrophen repräsentieren. Die vielleicht bemerkenswertesten Exponate der Ausstellung "Ocean Liners - Geschwindigkeit und Stil" im Londoner Victoria & Albert Museum sind deshalb ein Liegestuhl mit aufgeplatzter Korbsitzfläche, und ein aufwendig geschnitztes Holzpaneel. Für sich genommen würden sie kaum auffallen in dieser Schau, die überbordet vor Objekten - Mobiliar, Geschirr und Schiffsmodelle, Abendgarderobe fürs Captain's Dinner und mondänen Werbeplakaten. Aber Stuhl und Paneel stammen nicht von irgendeinem Schiff, sondern von der Titanic .
Design:Schildkrötensuppe auf hoher See
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Damals sah noch alles gut aus: Die Titanic, 1911 im Trockendock.
Bild: John Parrot/Getty Images -
Das Victoria & Albert Museum in London widmet der Glanzzeit der Kreuzfahrt nun eine Ausstellung.
Bild: Victoria & Albert Museum -
Dass aus einer ungemütlichen bis gefährlichen Form zu reisen ein Freizeitvergnügen wurde, war der rasanten technischen Entwicklung im 19. Jahrhundert zu verdanken.
Bild: Victoria & Albert Museum -
In der "Ocean Liner"-Ausstellung werden auch Exponate aus der Inneneinrichtung der alten Kreuzfahrtschiffe gezeigt.
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Die Dampfer beeindruckten mit ihrer Geschwindigkeit, aber vor allem auch durch ihre Formen - und beeinflussten damit auch die Architektur.
Bild: Victoria & Albert Museum -
Zum Fin de Siècle hin wurden immer schnellere, immer größere Kreuzfahrtschiffe zu einem Statussymbol.
Bild: Victoria & Albert Museum -
Ein Seidenkleid von 1925: Vom Glamour jener Jahre zehren die massentouristischen Kreuzfahrten der Gegenwart.
Bild: Victoria & Albert Museum -
Briten, Franzosen und Deutsche fuhren um die Wette um das Blaue Band, den Preis für die schnellste Atlantiküberquerung.
Bild: Victoria & Albert Museum
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Eine Ausstellung im Londoner "Victoria & Albert Museum" feiert den Glamour der Kreuzfahrtschiffe und zeigt, wie aus den luxuriösen Dampfern von damals die All-inclusive-Kähne von heute wurden.
Von Alexander Menden