Der Film:Sind so kleine Hühnchen!

Und dazu gibts Fische auf dem Trockenen: Disney hat mit ¸¸Himmel und Huhn", alias ¸¸Chicken Little", einen Chicken-Rap der besonderen Art vorgelegt.

Fritz Göttler

Disneys Beitrag zum Jahr der Kriege der Welten. Statt Tom Cruise - der in Spielbergs Version agierte - tritt Chicken Little in Aktion - wobei das amerikanische chicken unserem Angsthasen etwa entspricht. Spielberg, dem alles überrollenden Hollywoodkoloss, wird dezidiert gehuldigt, aber eine starke Reverenz Mel Gibson und seinen ¸¸Signs" gegenüber ist auch noch drin.

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Es geht um amerikanische Paranoia, Fremdenangst, Massenpanik, denn die amerikanische Psyche mag außen souverän und cool wirken, im Innern aber ist sie so instabil, dass sie beim kleinsten Alarmzeichen Chaos produziert.

1943 hat es einen ersten kleinen Chicken-Little-Film gegeben, von Disneys Cartoon-Meister Clyde Geronimi. Da plant der grimmige Foxey Loxey - ein Eroberungslüstling im Krieg der Welten 1943 - seinen Überfall auf den Hühnerstall mal nicht mit nackter Gewalt, sondern mit dem Psychologiebuch. Das enthält Sprüche wie: ¸¸If you tell a lie, don"t tell a little one - tell a big one" und rät, um eine Gesellschaft in Aufruhr zu versetzen, beim kleinsten Huhn anzusetzen.

Im neuen Film kommt die Eroberung aus dem All. Es ist ein klasse Animationsrap, der erste Disney-Zeichenfilm mit jenen computergenerierten Bildern, die Pixar seinen Triumphzug beschert haben. Inzwischen weiß man, dass bei dieser Technik jene heimelige Atmo verloren geht, die an den klassischen Disneys bezaubert. Der Film verwirft das gleich zu Beginn: Weg mit dem Märchenbuch . . . In den neuen Filmen herrscht eine Isolation, eine Verlorenheit im Raum, die sich aufs Gemüt der Figuren auswirkt - sie wirken wie Fische auf dem Trockenen. Chicken Little zum Beispiel, der so gern seiner Heimatstadt Oakey Oaks einen Heldendienst erweisen würde - er will die Leute warnen, lautstark vom Schulturm herunter, dass nun doch der Himmel runterfällt und die Aliens über der Stadt sind. Ein Problem mit Anerkennung und Selbstbestätigung, das, wie so oft im amerikanischen Kino, mit einer Vater-Sohn-Beziehung zu tun hat.

CHICKEN LITTLE, USA 2005 - Regie: Mark Dindal. Buch: Steve Bencich, Ron Friedman. Produktionsdesign: David Womersley. Buena Vista, 81 Minuten.

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