Denkmalschutz:Golf im leeren Zentrum

Deutschland, Hamburg Altstadt:Commerzbank

Das Hamburger Commerzbank-Hochhaus, hier auf einem Bild aus den Achtzigern, stand unter Denkmalschutz, jetzt ist es zum Abriss freigegeben.

(Foto: Ullstein)

Geschichtsdemenz: Statt Nachkriegsbauten zur Stadtbelebung zu nutzen, reißt man sie in Hamburg ab.

Von Till Briegleb

Der Hamburger Nachkriegsarchitekt Godber Nissen charakterisierte die Qualität von Architektur einmal so: "Zur gültigen Gestalt gehört die Dauerhaftigkeit, zum Geistesfunken das Sitzfleisch." Damit umschrieb Nissen die Haltung einer Architektengeneration des Wiederaufbaus, die den Mittelweg suchte zwischen modisch auftrumpfenden Gesten und der Monotonie einer völlig unkünstlerischen Moderne. Diese Haltung nobler Dauerhaftigkeit prägte die Hamburger Innenstadt bei ihrem Umbau zur Wirtschaftswundermetropole mit dem typischen Bild schlanker Einzelbauten. Vor allem längs der neuen Verkehrstangente, der Ost-West-Straße, dominierten die Solitäre den Stadtraum. Wer die Innenstadt durchkreuzte, passierte zwischen Deichtor und Millerntor 50 Jahre lang eine Raumkomposition aus hoch aufragenden Modernitätsversprechen.

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