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Denkmäler - Lüneburg:Holocaust-Überlebender kämpft gegen Wehrmachts-Denkmal

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Lüneburg (dpa/lni) - Ein Holocaust-Überlebender und zwei weitere Menschen jüdischen Glaubens klagen in Lüneburg darauf, dass die Stadt ein Denkmal zu Ehren der deutschen Wehrmacht verhüllt. Das Verwaltungsgericht in Lüneburg wird sich vom heutigen Mittwoch an mit den Klagen der Drei beschäftigten, die sich von dem Denkmal in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt sehen. Der Gedenkstein für die 110. Infanterie-Division der Wehrmacht wurde 1960 errichtet, eine Debatte über das Mahnmal gibt es seit längerem.

Einer der Kläger, ein in Budapest lebender Holocaust-Überlebender, habe in Lüneburg 2015 den Prozess gegen den NS-Mann Oskar Gröning als Nebenkläger verfolgt, teilte das Gericht mit. Bei diesem Besuch sei er auf den Gedenkstein aufmerksam geworden und habe das Verfahren ins Rollen gebracht. Zu den weiteren Klägern gehören ein Mann aus London und eine Frau aus Laatzen bei Hannover.

Derzeit ist der 1960 aufgestellte Gedenkstein beschmiert. Die Stadt ließ eine erläuternde Tafel daneben aufstellen. Die Tafel weist darauf hin, dass ein Veteranenverband das Denkmal errichtete, das an die 110. Infanterie-Division erinnert. Diese Einheit sei 1940/41 im Raum Lüneburg für den Überfall auf die Sowjetunion aufgestellt worden, der als Angriffs- und Vernichtungskrieg geführt wurde.

"Erinnerungskultur ist zeit- und kontextgebunden", heißt es auf der Tafel. 1960 habe die Stadt Lüneburg versprochen, das Denkmal zu bewahren und zu pflegen.

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