Regisseur:David Lynch mit 78 Jahren gestorben

David Lynch im Jahr 2017. (Foto: IMAGO/Depositphotos)

„Es klafft ein großes Loch in der Welt“, schreibt seine Familie. „Aber wie er sagen würde: ‚Behalte den Donut im Auge und nicht das Loch.‘“ Der Künstler und Regisseur wurde für seine surrealen Werke bekannt.

Der US-amerikanische Regisseur David Lynch ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Das teilte seine Familie auf Facebook mit. „Es klafft ein großes Loch in der Welt“, heißt es in einer Nachricht auf Lynchs Account. „Aber wie er sagen würde: 'Behalte den Donut im Auge und nicht das Loch.' Es ist ein wunderschöner Tag mit strahlendem Sonnenschein und strahlend blauem Himmel.“

Der 1946 im US-Bundesstaat Montana geborene und in Idaho, Washington und Virginia aufgewachsene Lynch wurde zu einem der einflussreichsten Filmkünstler seiner Zeit. 2019 erhielt er einen Ehren-Oscar. In seiner Autobiografie „Traumwelten“ beschrieb sich Lynch nicht als Genie, sondern als fröhlich vor sich hin bastelnden Lausbub.

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Lynch war für surreale Werke bekannt, sie waren voller ungeklärter Rätsel. In Filmen wie „Mulholland Drive“ oder „Lost Highway“ rutschen seine Figuren teilweise ab in die dunklen Fugen des Unbewussten, gehen verloren zwischen mehreren Persönlichkeiten und verwirrend unterschiedlichen Versionen ihrer Existenz. In „Blue Velvet“ und der Fernsehserie „Twin Peaks“ erzählte er von Brutalität und Perversion hinter den idyllischen Fassaden amerikanischer Kleinstädte.

In den vergangenen Monaten hatte Lynch mehrfach über seine Lungenkrankheit gesprochen. Er könne sich deshalb kaum noch bewegen. „Es ist, als ob man mit einer Plastiktüte über dem Kopf herumläuft“, zitiert ihn der britische Guardian. Das Haus verlasse er nur noch mit Sauerstoffmaske.

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