Süddeutsche Zeitung

US-Singer-Songwriter:David Crosby stirbt mit 81 Jahren

Mit der Band "The Byrds" landete er 1965 den Hit "Mr. Tambourine Man". Eine erfolgreiche Karriere schloss sich an. Zweimal wurde er in die "Rock and Roll Hall of Fame" berufen.

Der einflussreiche amerikanische Singer-Songwriter David Crosby ist tot. Der Musiker ("Mr. Tambourine Man") starb im Alter von 81 Jahren "nach langer Krankheit", wie seine Ehefrau dem Magazin Variety mitteilte. Auch der TV-Sender NBC bestätigte am Donnerstag (Ortszeit) den Tod unter Berufung auf eine Quelle im Umfeld der Familie.

"Obwohl er nicht mehr hier bei uns ist, wird uns seine Menschlichkeit und freundliche Seele weiterhin leiten und inspirieren. Sein Vermächtnis wird durch seine legendäre Musik weiterleben", hieß es in der Stellungnahme.

Der Sänger und Gitarrist wurde 1941 in Los Angeles geboren und für seine beiden Bands The Byrds und Crosby, Stills & Nash gleich zwei Mal in die "Rock and Roll Hall of Fame" berufen. Seine Anfänge als Folkrock-Musiker führten ihn gleich in höchste Höhen mit den Byrds, die er zusammen mit Roger McGuinn und Gene Clark gegründet hatte.

Crosby war auch beim legendären Woodstock-Festival

Von 1964 bis 1967 spielte er fünf Schlüsselalben des US-Folkrocks ein und hatte mehrere Hits (Neben "Mr. Tambourine Man" "Turn! Turn! Turn!" und "So You Want to Be a Rock 'n' Roll Star"). Streitereien, stete Begleiter seiner Karriere und seines Lebens, führten zu Crosbys Rauswurf. Doch er fiel weich und bildete mit Stephen Stills (Buffalo Springfield) und Graham Nash (The Hollies) alsbald die Supergroup Crosby, Stills & Nash (CSN).

Zeitweise kam der Kanadier Neil Young als viertes Studio- und Live-Mitglied hinzu, so auch 1969 beim berühmten Woodstock-Festival als Crosby, Stills, Nash & Young (CSNY). Anfang der 70er konzentrierte sich der mit einer wunderbar klaren, hellen Stimme gesegnete Crosby auf sein Solo-Debüt "If I Could Only Remember My Name ...". Weitere Platten mit den ihm teilweise in Hassliebe verbundenen Weggefährten Stills, Nash und Young folgten eher sporadisch.

Häufig kamen Crosby Drogeneskapaden und sein Privatleben in die Quere. Zu den halbwegs belegten Anekdoten aus dem großen Nebel seines Lebens gehört eine Leber, die er sich transplantieren lassen musste - bezahlt von keinem Geringerem als Phil Collins. Und eine Szene, in der er die mexikanische Küstenwache bestach, mit sieben Dollar pro Kopf, um die Drogen behalten zu dürfen, die zuvor eine Bürgerwehr auf seiner Yacht versteckt hatte, um ihn dranzukriegen. Als er eine Gastrolle bei den "Simpsons" bekam, schrieben die Macher diesen Dialog zwischen ihm und dem ewigbesoffenen Barney Gumble ins Drehbuch.

Barney: "Sie sind mein Held!"

Crosby: "Oh, Sie mögen meine Musik?"

Barney: "Ach, Sie sind Musiker?"

Trotzdem schrieb Crosby, später, noch mal bemerkenswerte Alben. Die fünf zuletzt vorgelegten Solowerke zählen zum Schönsten und Vornehmsten, was David Crosby in seiner langen Laufbahn gemacht hat - von "Croz" (2014) bis "For Free" (2021) ein beeindruckendes Spätwerk. Im vergangenen Jahr hatte er schließlich verkündet, dass er für Konzerte mittlerweile zu alt sei und ihm die Kraft fehle.

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