David Bowie-Ausstellung in Berlin:Von David Jones zu Ziggy Stardust

David Bowie erfindet sich seit Beginn seiner Karriere immer wieder neu. Nun kommt die Retrospektive über den Musiker, Maler und Schauspieler nach Berlin. Sie liefert einen Einblick in das Leben des Ausnahmekünstlers.

Von Ines Alwardt

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David Bowie

Quelle: Brian Duffy/Duffy Archive & The David Bowie Archive

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David Bowie erfindet sich seit Beginn seiner Karriere immer wieder neu. Nun kommt die Retrospektive über den Musiker, Maler und Schauspieler nach Berlin. Sie liefert einen Einblick in das Leben des Ausnahmekünstlers.

Juli 1972, auf BBC läuft die Sendung "Top of The Pops". Gebannt sitzen die Zuschauer zu Hause vor dem Fernseher und warten auf David Bowie, aber er kommt nicht. Stattdessen tritt auf die Bühne: Ziggy Stardust. Roter Bürstenkopf-Haarschnitt, kantig, glamourös, irgendwie freakig. Es ist das Jahr, in dem Bowie seinen endgültigen Durchbruch feiert.

Aufnahme von David Bowie für das Albumcover von "Aladdin Sane" (1973).

David Bowie Ausstellung Berlin

Quelle: Masayoshi Sukita © Sukita / The David Bowie Archive

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Bowie, der mit bürgerlichem Namen "David Robert Jones" heißt, wird als Ziggy schnell zur Kultfigur. Von Künstlern wie Andy Warhol beeinflusst, wird sein Image selbst zur Inspiration für andere Künstler. In der Figur Ziggy Stardust verschmelzen Kunst, Musik, Design und Mode. Punk-, Independent- und New Romantic-Musiker wie Steve Strange und Morrissey nehmen sich die Figur als Vorbild. Die roten Plateau-Lack-Stiefel, die Bowie während der "Aladdin Sane"-Tour trug, sind auch im Martin-Gropius-Bau zu sehen.

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Quelle: Masayoshi Sukita/The David Bowie Archive

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Denn modisch prägt Bowie die Ära des Glam-Rock: Seine androgynen Kostüme glitzern, glänzen, funkeln. Und: Sie machen eine genaue Geschlechterdefinition unmöglich. Bowie lernt eine besondere Schule der Pantomime kennen, die auch Bezüge zum japanischen Kabuki-Theater hat. Immer wieder benutzt er in den siebziger Jahren diese Elemente in seinen Kostümen und seiner Bühnenshow. Hier trägt er ein Kostüm des japanischen Designers Kansai Yamamoto für die "Aladdin Sane" Tour (1973).

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Quelle: The David Bowie Archive © Victoria and Albert Museum

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Aber nicht nur Kostüme sind in der Ausstellung zu sehen: Mit der Hand schreibt Bowie 1972 den Songtext zu "Ziggy Stardust" nieder, den Song auf dem Album "The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars" (1972).

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Quelle: The David Bowie Archive Foto © Victoria and Albert Museum

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Das theatralische Settting für die "Diamond Dogs" Tour (1974) im etwas kleineren Format: Tatsächlich gleicht die Bühne einer Stadt mit dem Namen "Hunger City" gleichen. Das ausgefallene Bühnenbild soll etwa sechs Tonnen gewogen haben.

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Quelle: © The David Bowie Archive

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Hauptstraße155, eine Siebenzimmer-Altbau-Wohnung in Berlin-Schöneberg: Die Schlüssel zu David Bowies Wohnung, in der er von 1976 bis 1978 lebte, sind als Zeugnis seiner produktiven Schaffenszeit in Berlin auch in der Ausstellung zu sehen. Mit dem sogenannten Berliner Triptychon, den Alben "Low" (1977), "Lodger" (1979) und dem Hauptwerk "Heroes" (1977), schreibt der Künstler Musikgeschichte. All diese Werke sind von der Hauptstadt inspiriert und teilweise in den Hansa Studios unweit des Potsdamer Platzes entstanden.

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Quelle: Roy Ainsworth/The David Bowie Archive/Victoria and Albert Museum

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Schon als Kind zeigt Bowie eine große Leidenschaft für die Musik. Als er neun Jahre alt ist, schenkt sein Vater ihm erste Roch'n Roll-Singles, mit 15 singt er unter dem Künstlernamen "Dave Jay" in der Gruppe "The Kon-Rads", in der er auch Saxophon spielt. Als die erste Single floppt, steigt Bowie aus der Band aus. Er macht Karriere.

David Bowie auf einer Werbefotografie für "The Kon-rads" (1963).

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Quelle: The David Bowie Archive Film Stills/Studiocanal Films Ltd.

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Bowie ist und bleibt nicht nur Musiker, sondern auch Maler, Produzent und Schauspieler. In Nicolas Roegs Science-Fiction-Film "Der Mann, der vom Himmel fiel" (1976) spielt er die Hauptrolle als Thomas Jerome Newton, der irdischen Version eines Außerirdischen, der auf die Erde kommt, um Wasser für seinen Wüstenplaneten zu finden. Am Ende aber zerbricht er an der Oberflächlichkeit der rücksichtslosen Gesellschaft auf Erden. Der Film gilt heute als Bowies Beste Schaupsielleistung, auch wenn Bowie selbst einmal sagte, er habe darin nur sich selbst gespielt. Zwei Jahre später floppt sein Auftritt als Paul in "Schöner Gigolo, armer Gigolo" (1978) an der Seite von Marlene Dietrich. Die Kritiker verreißen den Film.

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Quelle: The David Bowie Archive/Victoria and Albert Museum

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Bowie erfindet sich in den verschiedenen Disziplinen und Ausdrucksformen immer wieder neu. Wie der Künstler sich selbst sieht, hält er 1978 in einem Selbstporträt fest.

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Quelle: The David Bowie Archive/Victoria and Albert Museum

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Seine ausgefallenen Bühnen-Outfits machen Bowies Shows auch modisch zu einem Erlebnis - wie dieser wattierte Zweiteiler aus dem Jahr 1972.

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Quelle: Brian Duffy © Duffy Archive & The David Bowie Archive

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Anfang der achtziger Jahre lässt Bowie sich von seiner Frau, dem amerikanischen Model Angela Barnett, scheiden. Kostümtechnisch bleibt er sich und seiner Wandlungsfähigkeit allerdings treu: Während der Filmarbeiten zum Musikvideo "Ashes to Ashes" (1990) inszeniert er sich unter anderem als trauriger Clown und Taucher.

Musikalisch hat Bowie weiterhin Erfolg, mit dem Album "Scary Monsters". Mitte der achtziger Jahre ereilt ihn dann eine innere Schaffenskrise, seine Alben "Tonight" (1984) und "Never Let Me Down" (1987) werden von den Kritikern verrissen. Aber Bowie kommt wieder. Heute gilt er mit einem geschätzten Vermögen von 900 Millionen Euro als einer der reichsten Künstler weltweit.

Die internationale Ausstellung "David Bowie" ist noch bis zum 10. August 2014 im Martin-Gropius-Bau in Berlin, Niederkirchnerstraße 7, zu sehen.

© SZ.de/cag
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