Das neue Berlin Festival:Freiflug mit Zwischenlandung

In Tempelhof sangen am Wochenende Adam Green und die "Editors". Doch am ersten Abend musste das Festival vorzeitig abgebrochen werden: Man befürchtete eine Massenpanik.

M. Baumstieger

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Festival Berlin 2010

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In Tempelhof sangen am Wochenende Adam Green und die Editors. Doch am ersten Abend musste das Konzert vorzeitig abgebrochen werden: Man befürchtete eine Massenpanik. Die Bilder.

Feiern statt fliegen: Zum Abschluss der Fachmesse Popkomm kam die Elektro-Szene zu einem Klassentreffen beim ersten Berlin Festival auf dem stillgelegten Flughafen Berlin-Tempelhof zusammen. Von der bewegten Geschichte des Gebäudes . . . 

Bilder und Texte: Moritz Baumstieger/sueddeutsche.de/kar/rus

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. . . aus der Nazizeit und des Flugfeldes, auf dem während des Kalten Krieges die Rosinenbomber der Luftbrücke landeten, erstarrten die rund 15.000 Besucher aber nicht vor Ehrfurcht. Sie freuten sich lieber auf 61 Bands und DJs, die auf drei verschiedenen Bühnen auftreten sollten.

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So kam etwa die Band MIT, die mit ihrem Krach-Elektro aus Köln in Großbritannien schon lange extrem erfolgreich ist. Ob sie ihren Bandnamen aus der Melodischen Intonationstherapie (MIT) abgeleitet hat, ist nicht bekannt - diese zumindest ist eine Form der Sprachtherapie, die Gesang zur Behandlung von Aphasikern einsetzt. Sänger Edi Winarni schreit zwar lieber, gut tanzbar ist seine Musik trotzdem.

Erstes großes Highlight am Freitagabend . . .

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 . . . war kein Geringerer als Adam Green, der nach zahlreichen Drogen- und einer Ehekrise inklusive Scheidung bestens aufgelegt und nur ein bisschen betrunken wirkte. Green landete schon nach kurzer Zeit auf den Händen seiner Fans und ließ sich durch den Hangar tragen - das schien ihm so gut zu gefallen, dass er es fortan bei fast jedem Lied probierte. Auch, wenn er nicht immer den elegantesten Eindruck hinterließ, wenn er wieder zurück zu den Musikern auf die Bühne klettern musste.

Auf der sang Mr. Green nicht immer nur allein:

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Er bekam Gesellschaft von einem, den man vor allem deswegen kennt, weil er als Kevin vor vielen Jahren einmal ganz allein zu Hause gelassen wurde. Macaulay Culkin lebt jetzt in Berlin und stand plötzlich neben Adam - mit Mikro in der Hand. Er scheint sich in seiner neuen deutschen Heimat gut auszukennen, weshalb er sich wohl auch den Wendeklassiker Wind of Change von den Scorpions zum Vortrag ausgesucht hat.

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Keinen Schauspieler als Deko mit auf der Bühne hatte das LCD Soundsytem. Mit ihrer eigens mitgebrachten Riesendiskokugel waren sie dafür eines der absoluten Highlights des Festivals.

Die Gruppe schart sich um den DJ, Produzenten und Remixer James Murphy, . . .

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. . . der auch als Betreiber des einflussreichen DFA Labels einen fabelhaften elektrischen, zugleich überaus individuellen Disco-Punk-Krach erschaffen hat: inklusive Kuhglockengeklingel und House-Gehupe.

Im September erscheint das neue LCD-Soundsystem-Album This Is Happening (DFA/EMI) - das dritte und letzte, wie Murphy verkündet hat. Auch sonst macht die Gruppe sich rar: Ihr Auftritt in Berlin war das vorerst letzte Konzert von LCD Soundsystem in Deutschland.

Danach standen weitere Hochkaräter auf dem Programm - aber nicht auf der Bühne: Die belgische Formation 2ManyDJs und Fatboy Slim hätten eigentlich im Hangar 4 des Flughafen Tempelhof spielen sollen, ...

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... doch zu viele Fans waren mittlerweile auf das Gelände gedrängt - in Erinnerung an die Katastrophe bei der Loveparade in Duisburg brachen die Veranstalter des Berlin Festivals die Show vorzeitig ab.

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Auch das Restprogramm am Samstag wurde zusammengestrichen. Auf allen drei Bühnen sollten die Konzerte schon um 23 Uhr enden - so wollte man verhindern, dass die Besucher von einer Bühne, wo bereits Feierabend ist, zu einer anderen Bühne strömen, wo das Programm noch läuft.

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Das machte Chilly Gonzales sauer - der gebürtige Kanadier hatte sich so auf das Festival in Berlin gefreut, das er inzwischen "my hometown" nennt. Er schimpfte, spielte und schimpfte. Ob er deshalb klarer Publikumsliebling wurde? Oder, weil er selbst dann noch melodisch klingt, wenn er mit den Füßen auf den Tasten seines Flügels herumtrampelt?

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Die Kürzungen trafen zum Beispiel die Gruppe Lali Puna aus Weilheim, die nur sehr kurz auf die Bühne durfte - und dann ganz schön viel Zeit brauchte, um an den Instrumenten die richtigen Einstellungen auszutüfteln. 

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Andere profitierten wiederum von der Planänderung: Boys Noize aus Hamburg durfte so auf einmal auf der großen Bühne spielen. Die war für einen alleine zwar etwas groß, aber Boys Noize wusste sich zu helfen - er füllte die Bühne mit Licht, Transparenten und vielen dicken Bässen.

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Zu sehen gab es am Samstag trotz allem genug. Die Band Superpunk aus Hamburg sang Baby, ich bin zu alt . . .

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 . . . zu jung war an diesem Wochenende dagegen niemand.

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Trotz - oder vielleicht auch wegen der Überfüllung - will der Veranstalter das Festival nächstes Jahr noch deutlich vergrößern. Platz genug wäre: Hinter dem Rosinenbomber erstrecken sich weitere 300 Hektar Flughafengelände - die sind allerdings seit Mai als Park und Naherholungsgebiet geöffnet worden.

© sueddeutsche.de/mob/kar/rus
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