Das ist schön:Wer sich erinnert

Freunde haben einen Abend zu Ehren von Walter Kabel gegeben

Von Susanne Hermanski

Wähl den, der lügt (1961), Halt die Presse (1963), Deutsch für Anfänger (1979) - so oder ähnlich zeitlos hießen die Programme der Lach- und Schießgesellschaft, für die Walter Kabel 25 Jahre lang die Musik komponiert hat. 500 Titel sind bei der Gema unter seinem Namen geführt, er schrieb herrliche, freche, treibende Songs und begleitete damit Stars wie Katja Eb-stein, Margot Werner, Michael Heltau, Werner Schneyder und seine eigene Frau Ursula Noack. Wegen ihr war Kabel 1959 aus Hamburg nach München gekommen, da war er 32 Jahre alt.

Als die Lach- und Schieß vergangenes Jahr 60. Geburtstag feierte, wurde viel geredet und geschrieben über die alten Kombattanten wie Sammy Drechsel und Dieter Hildebrandt, doch von dem musikalischen Leiter, der den Tonfall dieses legendären Ensembles bis 1985 so sehr mitgeprägt hatte, kaum bis gar nicht. Gestorben 1997, schien er beinahe vergessen.

Doch welch ein Irrtum. Anfang der Woche luden alte Schwabinger Freunde in die Galerie Roucka in die Feilitzschstraße, um Walter Kabels 90. Geburtstag, der in diesen Tagen gewesen wäre, mit einer Hommage zu feiern. Allen voran: Elke Deuringer, die in den 80ern und 90ern viele Liederabende mit ihm gegeben hatte, und die bis heute eine Frau von unfassbarer, seelenvoll zarter, sinnlicher Ausstrahlung ist. Mit ins Boot holte sie die große Astrid Jakob, die lange nicht mehr singen mochte (nur noch Regie führte), und sich zu Ehren Kabels zum Glück doch überreden ließ. Begleitet wurden sie von André Hartmann, Musikkabarettist und Ude-Imitator, der ein Her(t)z hat, wie ein Konzertflügel, selbst wenn er grad' am Keyboard sitzt. All das ist schön.

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