Popkultur:Was das Volksbegehren "Rettet die Bienen" mit Mick Jagger zu tun hat

Biene

"I'm a Kingbee" sang Mick Jagger 1964 auf dem Debüralbum der Rolling Stones.

(Foto: dpa)

Die ÖDP will mit ihrer Initiative dafür sorgen, dass die Bienen fröhlich weitersummen. In der Popkultur hat das Bienensterben indes auch schon Wirkung gezeigt.

Glosse von Karl Forster

Mick Jagger liegt da ziemlich daneben. "Ich bin ein Königsbienerich", singt er in "I'm a Kingbee" auf dem allerersten Album aus dem Jahr 1964 mit dem Titel "The Rolling Stones". Und er würde die Bienenfrau gerne stechen. Nun ja, er kann ja nichts dafür. Denn erstens stammt der Song von dem Bluesveteranen Slim Harpo aus den späten Fünfzigerjahren, zweitens hat Mick Jagger nicht Biologie, sondern politische Wissenschaften auf der London School of Economics studiert; da lernt man nichts bezüglich des Fortpflanzungsverhaltens, schon gar nichts über das der Bienen.

Aber eines ist schon klar: Würden die Stones ihr Debüt heute, im Jahr 2019 geben, hätte es Mick Jagger deutlich schwerer, eine Königin für seinen Bienenstich zu finden. Denn die Bienen sind selten geworden in unserer Glyphosat-Zeit.

Gerade deswegen ist derzeit viel von Bienen die Rede, obwohl Winter ist und nicht gerade Hochsaison für die Hautflügler. Das liegt - auch - an der Partei ÖDP, die zwar bei der Landtagswahl schwer gebeutelt wurde, also praktisch kaum vorhanden war, die aber mit ihrer Initiative "Rettet die Bienen" ins Gelbschwarze getroffen hat. Und wenn nun in den Rathäusern Bayerns vom 31. Januar bis 13. Februar die Bücher ausliegen, in denen sich die Bürger für das Volksbegehren "Rettet die Bienen" eintragen können und sollen, nützt es vielleicht, nicht nur auf Feld, Wald und Wiese zu blicken (so zwischen Discounter und Logistikzentrum überhaupt noch vorhanden), sondern ebenso in den Kanon der Kulturgeschichte.

Denn auch dort summt die Biene ganz fröhlich herum. Vielleicht hilft's: Eine Million Unterschriften sind notwendig, um die Biene hier wie dort fröhlich weitersummen zu lassen. Künstler von Dürer über Monet bis Dalí nutzten Bienen als Motiv. Goethe schrieb gar ein Bienengedicht: "Ein Blumenglöcklein vom Boden hervor / war fröhlich gesprossen im lieblichen Flor. / Da kam ein Bienlein und naschte fein, / die müssen wohl beide füreinander sein." Der Literaturnobelpreisträger Maurice Maeterlinck schrieb über "Das Leben der Bienen".

Und last but not least naschten Pop und Rock am Honigtopf, da war Mick Jagger nicht der einzige. Allerdings hat hier das Bienensterben auch schon Wirkung gezeigt, die meisten Songs zum Thema sind etwas älteren Datums, zum Beispiel "Honey Bee" von Muddy Waters oder "Queen Bee" mit der legendären Band Grand Funk Railroad. Von Dean Martins "The Birds an the Bees" oder "Bumble Bee" von Wilson Pickett ganz abgesehen. Und wer meint, Franz Schubert habe sich im Duostück "Die Biene" den Wiener Bienen gewidmet, liegt falsch; es handelt sich um einen komponierenden Namensvetter aus Dresden. Überraschung ganz woanders: Helene Fischer, der fleischgewordene Algorithmus der deutschen Popseele, sang schon mal, man mag's gar nicht hören, das Lied von der "Biene Maja".

Dann lieber schon "Let's Save the Bees" mit Fettes Brot & Co. Das brummt und groovt. Aber egal wie: Wenn die Million in Bayerns Rathäusern zusammenkäme, wäre das schön.

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