Das Gesamtwerk des Dirigenten auf 94 CDs:Zubin Mehta

Das Gesamtwerk des Dirigenten auf 94 CDs: undefined

Von Helmut Mauró

Er ist stets präsent und doch kaum greifbar: Der indische Dirigent Zubin Mehta war lange Jahre Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker, später Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper und nebenbei Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra. Nun sind Einspielungen und Live-Mitschnitte aus 50 Jahren erschienen, mit vielen Solisten und sechs Orchestern: den Wiener, Berliner, New Yorker Philharmonikern, den Israel und Los Angeles Philharmonics und dem New Philharmonia Orchestra. 94 CDs sind es für "The Complete Columbia Album Collection" (Sony) geworden, darunter einige Schätze und auch weniger Brisantes. Komplette Opernaufnahmen sind darunter, große Symphonik von Beethoven bis Strauss, Neujahrs- und Sommernachtskonzerte. Plötzlich Wagner. Tristan, Götterdämmerung, Parsifal. Montserrat Caballé als etwas abgespeckte spanisch-leichte Brünnhilde, deshalb nicht weniger betörend-tragisch. Die New Yorker Philharmoniker hoch konzentriert, sich nach und nach in diese schier unausweichliche Düsternis hineinsteigernd.

Auf der langen Liste der Solisten, mit denen Mehta zusammengearbeitet hat, finden sich neben Berühmtheiten und B-Prominenz der letzten 40 Jahre auch ein New Yorker Live-Mitschnitt der Jahrhundert-Legende Vladimir Horowitz mit dem dritten Klavierkonzert von Sergej Rachmaninow. Die besondere Mischung von Überempfindlichkeit und harter Ruppigkeit vor dem Hintergrund der orchestral ausbalancierten New Yorker Philharmoniker hinterlässt starken Eindruck. Man kann dieses Konzert hier unmittelbar vergleichen mit einer Aufnahme des Pianisten Vladimir Feltsman, begleitet vom Israel Philharmonic Orchestra.

Das spielt zwar international nicht in der ersten Liga, behauptet sich aber in dieser Edition auch umfänglich recht tapfer. Wenn man dann aber hört, wie locker und doch leidenschaftlich Mehta mit den Wiener Philharmonikern Jean Sibelius' "Finlandia" als durchaus transnationale Hymne musiziert, wie versöhnlich die Symphonische Fantasie der "Frau ohne Schatten" mit den Berliner Philharmonikern oder wie spannungsgeladen er die große Alpensymphonie von Richard Strauss klangzelebriert, dann ist man auch wieder versöhnt mit der Welt.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: