Rapper und Pandamaskenträger Cro hat das unsägliche Talent, Ohrwürmer am laufenden Band zu liefern. Damit hat er sich, ohne es zu planen, vom Kinderzimmer-MC zum derzeit vielleicht erfolgreichsten Musiker Deutschlands katapultiert. Mit seiner Entspanntheit sorgte er dafür, dass Rap endgültig im Mainstream angekommen ist. Nun erscheint sein zweites Album "Melodie".
SZ.de: Beschäftigst du dich mit dem Erwachsenwerden?
Cro: Eigentlich nicht so sehr. Ich merke zwar, dass ich gerade erwachsen werde, aber so ganz habe ich es noch nicht verstanden.
Hast du denn eine Vorstellung vom Erwachsensein?
Um ein typisch Erwachsener zu werden, dauert es noch ein bisschen bei mir. Vielleicht werde ich es auch nie. Job, Familie, Kinder und "Jungs, ich komme heute nicht mehr feiern", dafür bin ich noch lange nicht bereit.
Wenn man viel Geld hat, muss man doch ohnehin nicht zwingend erwachsen werden.
Aber um sich das zu verdienen, muss man abgecheckt sein. Damit Geld reinkommt, muss man früh aufstehen und etwas dafür tun. Wenn man es irgendwann geschafft hat, kann man wieder das Kind raushängen lassen.
Zum Erwachsensein gehört auch Verantwortung. Spürst du die, wenn du an dein Label oder an deine Fans denkst?
Ich kann ja einfach meine Maske abnehmen und, zack, ist alles wieder entspannt. Aber klar, wenn es darum geht, die neue Kollektion fertig zu machen, Mitarbeiter einzustellen oder das Album zu besprechen, dann bin ich kurz erwachsen und bin mir auch meiner Verantwortung bewusst.
Aber wenn es um die Musik geht?
Wenn es ums Musikmachen geht, dann bin ich der Boss. Die ganzen "Alten" bei Chimperator (Cro's Label Anm. d. Red.) sagen "Mach du, junger Mann"(lacht). Aber mal ernsthaft: So alt sind die gar nicht. Ich bin eben noch sehr jung! Aber die vertrauen mir und glauben, dass ich weiß, was ich tue. Klar wollen die, dass ich Hits abliefere, aber die kommen ja von alleine.
Hast du mittlerweile das Geheimnis eines Hits entschlüsselt?
Wie erkläre ich das am besten (überlegt lange)? Es gibt natürlich Akkorde, die immer zueinander passen und die hundertprozentig funktionieren. Eine Hit-Formel gibt es aber trotzdem nicht. Je einfacher und schneller der Beat gemacht wird, desto besser wird er. Verkopfte Rumfrickelei nach irgendeinem Schema funktioniert nicht. Ich spiele, probiere rum und dann baue ich es aus. So läuft das.
Viele Künstler wollen im Radio gespielt werden aber schaffen es nicht. Was machst du anders als sie?
Ich kann es dir wirklich nicht sagen. Wenn ich aber Songs im Radio höre, die in Heavy Rotation laufen, denke ich mir oft: Was für ein langweiliges Lied! Viele Songs sind komplett beliebig. Eine Männer- oder Frauenstimme trällert irgendwas, dann kommt der Teil im Song für die Clubs und dann wird wieder geträllert. Da bin ich dann Kritiker und überlege, was ich anders gemacht hätte.
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