Großstadt und Corona:Unterwegs mit Abstandshalter

Coronavirus Spazieren Großstadt Berlin

Physisch nah, sozial auf Distanz: Passanten Unter Den Linden in Berlin, um 1900.

(Foto: Getty Images)

In Zeiten des Isolationsgebots ist der Spaziergang durch die Großstadt zu einem kostbaren Gut geworden - das sich enorm verändert hat. Eine kleine Kulturgeschichte.

Von Lothar Müller

In einem der Videos, die derzeit durch die sozialen Netzwerke geistern, kann man einem älteren Italiener zusehen, der sich für einen Spaziergang rüstet. Er hat sich aus Kartonpappe vier spitz zulaufende Abstandshalter gebastelt, einen trägt er vor dem Bauch, einen im Rücken, einen an der rechten und einen an der linke Seite. Er kann sie, einzeln oder auch insgesamt hochklappen, dann sieht er aus wie ein trauriger eingesperrter Vogel. Längst ist seiner wunderbaren Erfindung der Charme des Überflüssigen zugewachsen. Die Chancen, dass er sich eine großstädtische Menge oder auch nur Menschentraube vom Leib halten muss, sind drastisch gesunken.

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