Als Rudi Dutschke 1964 in Lederjacke und Strickpulli durch Berlin zieht, trägt die aufbegehrende Jugend in Bremen noch Anzug, Schlips und Bleistiftrock. In der „Lila Eule“ versammelt sie sich, hört verpönten Jazz, und auf einem Foto aus dem Jahr lächelt sie beseelt in ihrer Kirchgangskluft. Drei Jahre später tritt der Studentenführer in dem Musikclub auf, und nun trägt auch Bremen längeres Haar. Beinahe hätte Dutschke den Auftritt verpennt, in Berlin ist die Hölle los, Demo für den inhaftierten Kommunarden Fritz Teufel, in letzter Minute schafft der Club-Besitzer ihn ins Flugzeug nach Bremen. Dutschke ist barfuß, er gibt ihm Schuhe. Angeblich sind es genau diese Schuhe, die nach den Schüssen auf ihn am 11. April 1968 auf dem Kurfürstendamm liegen bleiben. Das Foto vom Tatort mit den Kreidekreisen ist ikonisch.
Literatur und PopAch, wär man doch dabei gewesen
Lesezeit: 4 Min.

Der Journalist Cordt Schnibben hat einen Roman über den legendären Bremer Club „Lila Eule“ geschrieben. Die Protagonisten: Ost- und Westdeutschland, ein paar Drogen und viel Musik.
Von Claudia Fromme

Literatur:Kein Geld macht auch nicht glücklich
In „Die Fletchers von Long Island“ erzählt die amerikanische Journalistin Taffy Brodesser-Akner komisch und melancholisch von einer jüdischen Familie, in der die Traumata in die dritte Generation vererbt werden.
Lesen Sie mehr zum Thema