Comics auf der Buchmesse:Der einsame Asterix

Comic-Verlage verzichten immer öfter auf einen teuren Stand bei der Frankfurter Buchmesse. Sie gehen lieber nach Leipzig.

Von Martina Knoben

Die Helden aus Manga und Anime werden sich auch an diesem Wochenende, den traditionellen Publikumstagen der Buchmesse, wieder in der Cosplay Area der Messe einfinden. Und auch der aufblasbare Asterix steht wie immer da und wirbt für den in der nächsten Woche erscheinenden neuen Band. Egmont Ehapa aber, der Verlag, der die Abenteuer des Galliers auf den deutschen Markt bringt, ist erstmals seit Jahrzehnten nicht mehr mit einem Stand vertreten. Auch die Berliner Verlage Reprodukt und Avant sowie Edition Moderne aus der Schweiz haben sich die Kosten eines Messeauftritts gespart. Nachdem sich Panini, Splitter und Tokyopop schon früher verabschiedet hatten, spielen Comicverlage auf der Buchmesse kaum noch eine Rolle. Lediglich Carlsen und Cross Cult leisten sich einen Messestand. Graphic Novels, Mangas oder klassische Comics findet man dennoch; mehr als 200 Verlage bieten auf der Messe Comicliteratur an. Die Neunte Kunst, das ist die gute Nachricht, ist selbstverständlicher Teil vieler Verlagsprogramme geworden. Am Stand des Berlin-Verlags etwa stechen der berühmte rote Umhang und die weiße Haube ins Auge, die der Leser von der "Report der Magd" kennt. Jetzt gibt es den Stoff auch als Graphic Novel.

"Das ist die beste Gelegenheit Japaner zu treffen", sagt die Manga-Redakteurin

Verlage, die ihr Geld überwiegend mit Comics machen, gehen aber lieber nach Leipzig, der Publikumsmesse, wo die Sammler mit ihren Rollkoffern dafür sorgen, dass die Kosten wieder eingespielt werden. Dass die Lizenzmesse Frankfurt für sie uninteressant geworden sei, liege an der Veränderung des Marktes: "Früher diente der Messestand auch zum Vertriebsmarketing", erklärt Wolf Stegmaier, der Editorial Direktor der Egmont Comic Collection. Jetzt würden 90 Prozent des Umsatzes mit großen Ketten und Amazon gemacht. Bei den Publikumsmessen, dem Comicsalon Erlangen, dem Münchner Comicfestival oder in Leipzig, werde Egmont Ehapa aber weiterhin präsent sein.

"Die Frankfurter Buchmesse verliert an Bedeutung", sagt Avant-Verleger Johann Ulrich. Sie sei zu teuer. Den Einkauf von Lizenzen könne man heutzutage per Mail erledigen. Nur beim Cross-Cult-Verlag, der auf Mangas spezialisiert ist, ist man froh um die persönliche Begegnung in Frankfurt. "Das ist die beste Gelegenheit, Japaner zu treffen", sagt Lea Heidenreich, die für Mangas zuständige Redakteurin. Und Verleger Andreas Mergenthaler ergänzt: "Bei Comicmessen trifft man immer die gleichen Leute. Hier findet man Käufer, die man woanders nicht findet."

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