Comeback bestätigt:Böhse Onkelz treten wieder gemeinsam auf

Böhse Onkelz kündigen Comeback-Auftritt an

Undatierte Archivaufnahme der Böhsen Onkelz

(Foto: dpa)

Der Rücktritt vom Rücktritt ist offiziell: Neun Jahre nach ihrer Trennung kündigen die Böhsen Onkelz für Juni 2014 ein Comeback-Konzert an. Das freut jedoch nicht alle Fans.

Die Böhsen Onkelz wollen nach neun Jahren Pause wieder gemeinsam auf der Bühne stehen. Die umstrittene Band bestätigte die Gerüchte um ein mögliches Comeback in der Nacht zum Freitag auf ihrer Hompage. "Was wir euch jetzt verkünden, ist nichts weniger als eine Sensation", hieß es in einem Video und weiter: "Wir spielen ein gemeinsames Konzert." Die Band wolle am 20. Juni am Hockenheimring auftreten. Nähere Informationen sollten noch folgen.

Bevor sich die Böhsen Onkelz 2005 auflösten, sorgten sie 25 Jahre und 18 Alben lang für Schlagzeilen und ausverkaufte Hallen. In den ersten Jahren nach ihrer Gründung 1980 gehörten sie zur Skinhead-Szene und erregten Anstoß mit Liedern wie "Türken raus" , "Frankreich '84" oder "Deutschland den Deutschen". Ihr erstes Album "Der nette Mann" wurde 1986 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften wegen nationalistischer, pornographischer und gewaltverherrlichender Inhalte indiziert.

Im Laufe der folgenden Jahre und speziell nach den Ausschreitungen vor einem Asylbewerberheim in Rostock-Lichtenhagen 1992 versuchte die Band jedoch, ihr rechtes Image loszuwerden. In dem 1998 veröffentlichten Song "Ohne mich" zum Beispiel heißt es: "Und jetzt ein paar Worte an die rechte Adresse, leckt uns am Arsch, sonst gibt's auf die Fresse, ich hasse euch und eure blinden Parolen, fickt euch ins Knie, euch soll der Teufel holen."

180.000 Zuschauer beim Abschiedskonzert

Kritiker haben der Band allerdings immer wieder vorgehalten, dass sie sich zwar öffentlich von rechtem Gedankengut distanziere, aber weiterhin ein rechtes Publikum bediene. Auch stieß auf Kritik, dass der Bandname Böhse Onkelz trotz dem vermeintlichen Bruch mit der Vergangenheit nie geändert wurde.

Nach internen Querelen und den angeblich immer schlimmere Ausmaße annehmenden Drogen- und Alkoholproblemen von Sänger Kevin Russell gab die Band im Mai 2004 ihre Auflösung bekannt. Im Juni des folgenden Jahres fand auf dem Lausitzring ein zweitägiges Abschieds-Open-Air-Konzert statt, zu dem angeblich insgesamt 180.000 Fans kamen.

Nach der Trennung engagierten sich mehrere Bandmitglieder in unterschiedlichen Solo-Projekten, in den Fokus der Öffentlichkeit rückten die Böhsen Onkelz - genauer: ihr ehemaliger Sänger Russell - im Jahr 2010. Russell hatte am Silvesterabend 2009 unter Drogeneinfluss einen Autounfall verursacht, hatte die schwer verletzten Opfer am Unfallort zurückgelassen und war zu Fuß geflüchtet. Später beschuldigte er einen Freund, gefahren zu sein. Schließlich wurde Russell jedoch zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt. Reue für seine Tat hatte er vor Gericht nicht gezeigt.

Rücktritt vom Rücktritt

Dass es nun zu einem Comeback der Band kommt, ist insofern überraschend, als die Trennung 2005 als endgültig bezeichnet wurde. Einige Fans hatten bereits in der vergangenen Nacht in Beiträgen über soziale Medien angeprangert, dass der Rückritt vom Rücktritt ausschließlich monetäre Gründe habe. In manchen Wortmeldungen wurden die Bandmitglieder gar als Verräter bezeichnet.

Aus kommerzieller Sicht sind die Böhsen Onkelz eine der erfolgreichsten deutschen Bands überhaupt. Neben Millionen verkauften Alben stehen auch diverse Chartserfolge zu Buche. Das Album "Viva Los Tioz" erreichte im Jahr 1998 Platz eins der deutschen Albumcharts, ebenso die Nachfolger "Ein böses Märchen" (2000), "Dopamin" (2002) und "Adios" (2005).

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