Als vergangenen Sommer antisemitische Werke auf der Documenta gefunden wurden, war das Entsetzen erst mal recht einhellig - doch der Konsens hörte schon bei der Frage auf, wie man denn nun mit den Werken umgehen solle, die Judenhass illustrierten. Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat deshalb bei dem Rechtswissenschaftler Christoph Möllers ein Gutachten dazu in Auftrag gegeben. Er sollte klären, wie weit die Kunstfreiheit reicht, und wo der Staat eingreifen muss und kann. Möllers beschäftigt sich nicht zum ersten Mal mit dem Thema. Er hat die "Initiative Weltoffenheit", die 2020 Kritik am BDS-Beschluss des Bundestags übte, juristisch beraten. Er ist außerdem Mitglied des Expertengremiums, das sich derzeit mit den antisemitischen Werken auf der Documenta auseinandersetzt. Dessen Abschlussbericht wird in den nächsten Wochen erwartet.
Interview mit Christoph Möllers:"Fatal, die Kunst unter Aufsicht zu stellen"
Lesezeit: 6 min
Eine gerechtfertigte Intervention - oder Zensur? Das Gerüst nach der Demontage des Banners "People's Justice" bei der Documenta im Sommer.
(Foto: Uwe Zucchi/dpa)Zum Skandal um Antisemitismus auf der Documenta hat der Rechtswissenschaftler Christoph Möllers ein Gutachten erstellt. Ein Gespräch über Kunstfreiheit, Diskriminierung und die Verantwortung des Staates.
Von Jörg Häntzschel
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