Kritik am Neoliberalismus:„In der Mitte möchte man glauben, vor Armut gefeit zu sein“

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Millionen Menschen seien nur eine Krise, Kündigung oder Krankheit von der Armut entfernt, schreibt Butterwegge. (Foto: Oleg Breslavtsev/Getty Images)

Der Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge findet: Gegen krasse soziale Unterschiede hilft nur Umverteilung. Warum erscheint sie auch nach dem Ende von Hartz IV so unmöglich?

Interview von Bernd Kramer

Es gibt die berühmten Verse von Bertolt Brecht, die Christoph Butterwegge in seinem neuen Buch zitiert, fast wie ein Motto seines Forscherlebens: Der arme Mann begegnet einem reichen, und plötzlich kommt ihm die entscheidende Erkenntnis: „Und der Arme sagte bleich“, heißt es bei Brecht, „wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.“ Butterwegge, Jahrgang 1951, Politikwissenschaftler der Uni Köln, Bundespräsidentschaftskandidat der Linken im Jahr 2017 gegen Frank-Walter Steinmeier und in den bundesdeutschen Sozialdebatten stets versehen mit dem Etikett „Armutsforscher“, sagt, er habe nun endlich einmal das Fazit ziehen wollen: Was soll man denn nun tun gegen die Armut? Etwas gegen den Reichtum, lautet Butterwegges Antwort in seinem neuen Buch „Umverteilung des Reichtums“. Nur bleibt die geforderte Rückverteilung des Wohlstands aus – und Butterwegge weiß auch, warum: Noch heute sieht er jene Kräfte am Werk, die vor 20 Jahren schrill für einen schlanken Staat und einen deregulierten Arbeitsmarkt eintraten. Man erkenne sie nur nicht mehr so leicht.

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