Chöre:Berliner Singverbot

Kai-Uwe Jirka, Berliner Chorprofessor und Leiter der legendären Berliner Singakademie sowie des Domchores, protestiert lautstark gegen das vom Senat verhängte Singverbot in geschlossenen Räumen. Diese Verordnung zerstöre Kultur, sagte Jirka dem Deutschlandfunk. Und dies in einer Stadt, die mit der Singakademie als erstem gemischten Chor der Welt und weiteren Chören herausragende Klangensembles habe. Ihn störe das Totalverbot, das keine Perspektive aufzeige, wie man in Corona-Zeiten musikalisch handeln könne. Die Chöre seien mit den Einschränkungen vorsichtig und kreativ umgegangen, hätten in Kleingruppen und mit Abstand im Freien geprobt, auch Auftritte vor Altenheimen habe es gegeben. Der Senat habe - wenn er das Singen in Räumen verbietet - zumindest die Möglichkeit gehabt, "Gelände zur Verfügung zu stellen, den Innenhof des Roten Rathauses zu öffnen, die Bauabteilung des Senates aufzufordern, flexible Freiluftbühnen zu bauen, irgendetwas". Jirka rechnet mit einem Protest-Flashmob: "Wir sind zwar nicht ganz so laut wie die Traktoren, aber ich muss noch mal sagen, bei aller Diskussion über die Abstände und über die Wissenschaftlichkeit: Das emotionale Momente des Singens, die Notwendigkeit als Lebens- und Kulturäußerung, das ist etwas, was uns von anderen Bereichen abhebt und wo ich mir etwas mehr Differenzierung wünsche."

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