Süddeutsche Zeitung

Frankreich:Charles Aznavour ist tot

  • Charles Aznavour ist im Alter von 94 Jahren in der Provence gestorben.
  • Er war einer der letzten großen Chansonniers und wurde mit Liedern wie "La Bohème" berühmt.
  • Zeitlebens setzte sich Aznavour, dessen Eltern Armenier waren, für das armenische Volk ein.

Charles Aznavour ist tot. Der große französische Chansonnier starb im Alter von 94 Jahren in seinem Haus in der Provence, teilte seine Pressesprecherin mit. Der Sänger mit armenischen Wurzeln wurde mit Liedern wie "La Bohème" und "Emmenez-moi" berühmt.

Aznavour wurde am 22. Mai 1924 in Paris geboren, die Eltern waren Armenier und arm. Der junge Shahnourh, wie er damals noch hieß, wollte Sänger werden, mit zehn Jahren hatte er schon die Schule verlassen. Bald begann Aznavour, seine Lieder selbst zu schreiben, was damals noch unüblich war - und er eckte an mit seiner ungewöhnlichen Stimme und der ungewöhnlichen Art, sie einzusetzen, mit einem leichten orientalischen Einschlag.

Eine Stimme, sagte er selbst, "die nach dem Osten klingt, und einen Stil, Chansons zu schreiben, der westlich ist." Als er François Truffaut kennenlernte, wurde er auch Schauspieler. In "Schießen Sie auf den Pianisten" spielte er 1960 den schüchternen Charlie, der mal ein großer Pianist war, bis seine Frau sich umbrachte. Insgesamt spielte Aznavour danach in 70 Filmen mit, darunter Volker Schlöndorffs "Blechtrommel".

Im Alter von 91 brachte Aznavour noch mal eine Platte heraus, "Encores" war sein 46. Album. Voller melancholischer Chansons, über die Kindheit, den Krieg, die Jahre mit Edith Piaf.

Immer wieder hat Aznavour sich für die Armenier engagiert. Seine Wurzeln wollte er nie verleugnen, obwohl er im Ausland als urfranzösisch galt. Seit 2009 war er Botschafter Armeniens in der Schweiz.

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SZ.de/AFP/odg/cag/rus
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