Süddeutsche Zeitung

Chanson-Star:Georges Moustaki ist tot

Er wurde von seiner späteren Lebensgefährtin Edith Piaf in den Pariser Cabarets entdeckt, schrieb Hunderte Lieder für französische Stars und schaffte schließlich selbst den Durchbruch auf der Bühne. Nun ist der Chansonnier George Moustaki im Alter von 79 Jahren gestorben.

Der französische Sänger und Komponist Georges Moustaki ist tot. Der berühmte Chansonnier und einstige Partner von Edith Piaf starb am Donnerstagmorgen in Nizza, wie aus seinem Umfeld verlautete. Er wurde 79 Jahre alt.

Er hatte im Jahr 2011 von unheilbaren Atemproblemen berichtet, die ihm das Singen unmöglich machten. Ein trauriges Los für den Mann, der sich immer als "Liebhaber des Meers und der Sonne" beschrieben hatte, wie der Nouvel Observateur schreibt. "Ich bedaure, nicht in meinem Badezimmer zu singen", sagte Moustaki noch in diesem Februar der Zeitung Nice Matin über seine Erkrankung. "Vor Publikum singen: Nein." Er habe alles erlebt, die Welt bereist, "magische Dinge erlebt".

Moustaki wurde am 3. Mai 1934 im ägyptischen Alexandria als Sohn jüdisch-griechischer Einwanderer mit dem Namen Giuseppe Mustacchi geboren. Die Jugend in der multikulturellen Stadt sollte später auch seine Musik prägen. Neben seiner Muttersprache Griechisch lernte er Italienisch, Arabisch und Französisch. 1951 zog es Moustaki nach Paris, es sollte die Stadt seines Lebens werden.

Maßgeblich das Chanson geprägt

Hier jobbte er zunächst unter anderem als Barmann. Erste Auftritte und Kontakte in der Pariser Cabaret-Szene brachten ihn mit dem damaligen Star schlechthin zusammen: Edith Piaf. Die beiden wurden für einige Jahre ein Paar. Während dieser turbulenten Zeit schrieb Moustaki unvergessene Hits für Piaf, darunter 1959 der Welterfolg "Milord".

Moustaki komponierte seit den fünfziger Jahren auch für andere französische Stars, darunter Yves Montand und seinen Freund George Brassens. Insgesamt schuf er während seiner langen Karriere an die 300 Lieder und prägte die Entwicklung des Chansons maßgeblich.

Der persönliche Durchbruch als Sänger und Gitarrist ließ eine Weile auf sich warten, doch 1966 verarbeitete Moustaki seine persönlichen Erfahrungen als Einwanderer in Paris in "Le Métèque" - ein Hit. Danach, so hieß es einmal in der Neuen Zürcher Zeitung, war er "akzeptiert im Chanson-Olymp", doch "wirklich 'angekommen' ist er nie". Er sei doch zugleich immer ein Fremder geblieben.

Zu Moustakis bekanntesten Liedern zählen neben "Milord" (hier gesungen von Edith Piaf) und "Le Métèque" (hier in einer Version mit Zazie) auch "Ma liberté", "Il y avait un jardin", und "Le Temps de vivre".

Die französische Kulturministerin Aurélie Filippetti drückte über Twitter ihre "tiefe Trauer" über Moustakis Tod aus. Moustaki habe "humanistische Werte" vertreten und sei "ein großer Poet" gewesen. Die Sängerin Juliette Gréco sagte dem Sender RTL, Moustaki sei ein "eleganter Mann mit einer unendlichen Sanftheit und Talent" gewesen.

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