Süddeutsche Zeitung

Von SZ-Autoren:Emanzipierter Osten

Der Einfluss der Ostdeutschen auf die Bundespolitik ist größer, als viele denken: Cerstin Gammelins Buch "Die Unterschätzten".

Wer hätte das 1990 erwartet, dass das Mädchen aus der DDR-Provinz einst Bundeskanzlerin werden - und womöglich länger regieren würde als alle Vorgänger? Dass sie es - trotz und vielleicht auch wegen ihrer stets gesamtdeutschen Agenda - ermöglicht hat, mit den entsprechenden Mehrheiten Dinge in den gesamtdeutschen Alltag diffundieren zu lassen, die sie aus ihrer Jugend gekannt hatte: Die Normalität berufstätiger, materiell unabhängiger Frauen etwa oder flächendeckend Krippen und Kitas. Mit ihrem Abschied geht ein besonderes Kapitel des Vereinigungsprozesses zu Ende. Sie hat den Osten emanzipiert, indem sie bewiesen hat, dass eine ostsozialisierte Frau Deutschland regieren kann. Was sie mit Bürgern zwischen Rügen und Thüringer Wald verbindet, ist, dass sie lange unterschätzt wurde. Cerstin Gammelin hat mit Politikern, Bürgern, Wissenschaftlern in Ost und West gesprochen und einen anderen Blick auf das vereinigte Land entworfen.

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