Der Preis für das Großmaul der Woche geht trotzdem an Billy Corgan. Dem britischen Independent gab der Kopf der Smashing Pumpkins anlässlich des neuen achten Albums "Monuments To An Elegy" eines seiner wahnwitzig hochmütigen Interviews, in dem er seine Sicht auf die vergangenen Grunge-Tage zum Besten gab.
Gemeinsam mit Nirvana-Sänger Kurt Cobain sei er der beste Songwriter der Generation X gewesen, alle anderen schafften es höchstens auf einen "weit abgeschlagenen dritten Platz". So, so. Corgan, der sich optisch längst vom zotteligen Flanellrocker in eine Art Nosferatu verwandelt hat, ist immerhin voll des Lobes für Cobain, obwohl die beiden sich bekanntlich nicht sonderlich nah waren (nachdem Courtney Love Corgan 1991 als Lover gegen Cobain eintauschte).
"Ich glaube, dass eine Welt mit ihm, ein besser Ort wäre und dass es eine Menge schlechter Musik, die auf Nirvana folgte, nicht gegeben hätte, wenn er sich noch darüber hätte ärgern können." Fast traut man sich gar nicht zu sagen, was sich bei Hören von "Monuments To An Elegy" aufdrängt: Cobain hätte an den größtenteils schwerfälligen, in graue Mittelmäßigkeit abdriftenden Songs, die sich sogar in Schlager- ("Run2Me") und Synthie-Pop ("Dorian") verirren, womöglich kein gutes Haar gelassen.
Außer einzelnen schönen Momenten, die tosende Melancholie von "Tiberius" etwa oder die zornige Antihero-Selbstvergewisserung "Drum + Fire", gibt es nicht viel zu bestaunen. Für Fans (gesetzt dem Fall, sie haben sich trotz eifriger Anhängerschaft ein Minimum an kritischen Bewusstsein erhalten) kann das nur enttäuschend sein. Immerhin aber: ein guter Anlass, die frühen Platten herauszukramen.
"Siamese Dreams" von 1993 zum Beispiel, das zum großen Teil von Courtney Love handeln soll, wie Madame selbst vor einigen Monaten kundtat. Was wir dieser Frau wohl noch so alles zu verdanken haben?