Caroline Fetscher: "Tröstliche Tropen":Der gütige Deutsche

Lesezeit: 3 min

Caroline Fetscher: "Tröstliche Tropen": Säkularer Heiliger: Nach dem evangelischen Theologen, Musiker, Arzt und Philosophen Albert Schweitzer, hier auf der Fahrt zu seinem Krankenhaus im gabunischen Lambaréné, sind in Deutschland mehr als 200 Schulen und fast 700 Straßen benannt.

Säkularer Heiliger: Nach dem evangelischen Theologen, Musiker, Arzt und Philosophen Albert Schweitzer, hier auf der Fahrt zu seinem Krankenhaus im gabunischen Lambaréné, sind in Deutschland mehr als 200 Schulen und fast 700 Straßen benannt.

(Foto: UPI/dpa)

Keiner wurde im Nachkriegswestdeutschland so verehrt wie Albert Schweitzer. Die Gründe, die Caroline Fetscher dafür findet, lassen tief blicken in die Abgründe der frühen Bundesrepublik.

Von Johann Hinrich Claussen

Um Albert Schweitzer ist es still geworden. Dafür gibt es Gründe. Der Kult um ihn und sein Spital in Lambaréné wurde im Nachkriegswestdeutschland so übertrieben - mehr als 200 Schulen und fast 700 Straßen hat man nach ihm benannt -, dass seit Langem niemand mehr etwas über ihn hören mag. Doch nun hat die Publizistin Caroline Fetscher eine umfang- und materialreiche Studie über die Schweitzer-Verehrung, ihre Gründe und Abgründe, vorgelegt. Viele Jahre hat sie sich damit beschäftigt. In den Neunzigern hat sie sogar Feldstudien in Lambaréné unternommen. Herausgekommen ist ein erschreckend-erhellendes Stück deutscher Zeit-, Mentalitäts- und Mediengeschichte. Man kommt beim Lesen aus dem Staunen und Schaudern kaum mehr heraus.

SZ-Plus-Abonnenten lesen auch:
Woman texting on mobile phone while at party; Alkohol Horsthemke
Gesundheit
»Die Leber braucht sehr lange, um zu regenerieren«
Psychische Erkrankungen
Wie sich eine Depression äußern kann
Happy Couple Standing Together In The Elevator; liebe ALLES
Liebe und Partnerschaft
»Zeit ist ein mächtiger Faktor für Beziehungen«
Herbert_Groenemeyer_Magazin
Musik
»Die Selbstzweifel, die uns ausmachen – die hat die Maschine nicht«
Feministische Außenpolitik
Feminismus und Geschwafel
Zur SZ-Startseite