Um Albert Schweitzer ist es still geworden. Dafür gibt es Gründe. Der Kult um ihn und sein Spital in Lambaréné wurde im Nachkriegswestdeutschland so übertrieben - mehr als 200 Schulen und fast 700 Straßen hat man nach ihm benannt -, dass seit Langem niemand mehr etwas über ihn hören mag. Doch nun hat die Publizistin Caroline Fetscher eine umfang- und materialreiche Studie über die Schweitzer-Verehrung, ihre Gründe und Abgründe, vorgelegt. Viele Jahre hat sie sich damit beschäftigt. In den Neunzigern hat sie sogar Feldstudien in Lambaréné unternommen. Herausgekommen ist ein erschreckend-erhellendes Stück deutscher Zeit-, Mentalitäts- und Mediengeschichte. Man kommt beim Lesen aus dem Staunen und Schaudern kaum mehr heraus.
Caroline Fetscher: "Tröstliche Tropen":Der gütige Deutsche
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Keiner wurde im Nachkriegswestdeutschland so verehrt wie Albert Schweitzer. Die Gründe, die Caroline Fetscher dafür findet, lassen tief blicken in die Abgründe der frühen Bundesrepublik.
Von Johann Hinrich Claussen
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