Der Vater vergisst und verlegt alles, erste Zeichen einer Demenz, er kann zum Beispiel die Fernbedienung für den Fernseher nicht finden und schaut also seit zwei Wochen denselben Kanal. Das ist typisch für den eher tristen, lächerlichen Zustand, in dem Juliette ihre gesamte Familie vorfindet, als sie eines Tages - sie scheint gerade in einer frühen Midlife-Krise zu stecken - in dem Städtchen bei ihnen auftaucht und sich erst mal im Apartment beim Vater einnistet. Die Eltern sind geschieden, die Mutter malt und stellt aus, ihre Bilder haben Titel wie "Menstruation" oder "Frau in Wut". Ihr augenblicklicher Freund heißt Jean-Pierre, gegen Ende des Buches hat sie dann Mario an ihrer Seite, der in einer Höhle lebt.
Graphic Novel "Juliette":Denn sie wissen nicht, was sie wollen
Frankreich, wie aus einem Zugfenster heraus gesehen: Panel aus "Juliette".
(Foto: Reprodukt)Camille Jourdys wunderlicher Comic "Juliette" führt in die Sackgassen des französischen Kleinstadtlebens.
Von Fritz Göttler
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