Deutscher Schauspielpreis:Es lebe die Inspiration

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Der Deutsche Schauspielpreis - hier in den Händen von Bernhard Conrad - wird künftig nicht mehr nach Geschlecht vergeben. (Foto: Jens Kalaene/dpa)

Der Bundesverband Schauspiel richtet seinen Schauspielpreis neu aus: geschlechterneutral und vielfältiger in den Kategorien. So werden künftig auch Duos ausgezeichnet.

Von Christine Dössel

Seit letztem Jahr werden bei der Berlinale die Auszeichnungen für Schauspieler nicht mehr nach Geschlecht vergeben. Als eines der ersten großen Filmfestivals setzte Berlin damit ein Zeichen für ein gendergerechteres Bewusstsein. Jetzt zieht der Bundesverband Schauspiel (BFFS) nach und richtet den von ihm jedes Jahr in Berlin vergebenen Deutschen Schauspielpreis neu aus. Auch hier wird künftig bei den Auszeichnungen nicht mehr zwischen Männern und Frauen unterschieden werden, um nicht-binäre Personen mit einzuschließen. "Schauspieler*innen sind vielfältig, leben von Vielfalt und sollen nicht aufgrund ihrer Genderzugehörigkeit von der Möglichkeit ausgeschlossen sein, nominiert zu werden", heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes vom Dienstag.

"Wir zeichnen Kollegen und Kolleginnen aus, die uns inspirieren."

Dennoch werde keines der Geschlechter fürchten müssen, weniger Chancen auf eine Nominierung zu haben, sagte der Schauspieler Hans-Werner Meyer, Mitglied im Vorstand des BFFS, im Gespräch mit der SZ. Genau dieser Vorwurf wurde der Berlinale gemacht, weil in der Filmbranche nun mal zwei Drittel der Rollen für Männer geschrieben seien. Der BFFS indessen will künftig den Kreis der Nominierten und Preisträger erweitern. Überdies, darauf legt Meyer Wert, sei der Deutsche Schauspielpreis genuin ein "Inspirationspreis", kein Besten-Ranking: "Wir zeichnen Kollegen und Kolleginnen aus, die uns inspirieren."

Künftig wird es 30 Nominierte in acht Kategorien geben. Einige Preiskategorien werden umbenannt. "Die Begriffe ,Haupt' und ,Neben' in Verbindung mit unseren Rollen haben für uns viel weniger Bedeutung als die Unterscheidung in ,dramatische' und ,komödiantische' Rollen", erklärt Meyer. Auch werden zwei neue Preiskategorien eingeführt: die Kategorie "Duo", um das Zusammenspiel zweier Filmpartner(innen) zu würdigen, und die Kategorie "Schauspieler / Schauspielerin in einer episodischen Rolle", womit auch Serienauftritte gefeiert werden können. Denn genau darum gehe es beim Deutschen Schauspielpreis als internen Preis einer Branche: Schauspieler zu feiern - egal welchen Geschlechts und unabhängig von kleinen oder großen Rollen.

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