Der Volkswirt und Ingenieur Guido Spars wird Gründungsdirektor der geplanten Berliner Bauakademie. Das gab die Stiftung am Donnerstag bekannt. Damit sind die zweijährigen Querelen um die Besetzung des Postens vorläufig beendet. Die Stiftung Bauakademie, die beim auch fürs Bauen zuständigen Bundesinnenministerium angesiedelt ist, wurde gegründet, nachdem der Bundestag 2016 62 Millionen für den Wiederaufbau der zerstörten Schinkelschen Bauakademie bewilligt hatte. Ursprünglich sollte der Passauer SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Pronold den Posten erhalten, obwohl er keine der in der Ausschreibung verlangten Qualifikationen besaß. Mehrere hundert Personen aus der Architektur- und Kulturszene protestierten dagegen mit einem offenen Brief. Nachdem das Berliner Arbeitsgericht der Klage eines unterlegenen Bewerbers stattgab, zog Pronold sich zurück. Die Stelle wurde neu ausgeschrieben.
Das Projekt Bauakademie krankte von Beginn an einem fehlenden Konzept. Sollte es eine ambitionierte Kulturinstitution werden, in der Geschichte und Zukunft von Architektur und Urbanismus verhandelt würden - oder eher ein repräsentatives "Forum" für Handwerk, Bau- und Immobilienindustrie? Unklar ist bis heute auch, warum die neue Stiftung zusätzlich zur schon existierenden Stiftung Bundesstiftung Baukultur gegründet wurde.
Spars lehrt Ökonomie des Planens und Bauens in Wuppertal. Er ist Mitglied zahlreicher Gremien, sonst aber kaum bekannt. Einige der Kritiker des ersten Auswahlverfahrens zeigten sich am Donnerstag gegenüber der SZ überrascht von der Wahl, aber erleichtert darüber, dass die Stelle an einen Fachmann ging und nicht an einen Funktionär oder Politiker.